Wien - Die Finanzgemeinde hat die Bilanzzahlen des weltgrößten Feuerfestkonzerns am Mittwoch nicht überschwänglich aufgenommen, obwohl der Feuerfest-Bereich einen Rekord ausweist. Der Aktienkurs blieb von den Zahlen praktisch unberührt. "Das nach außen hin freundliche RHI-Ergebnis war von Feuerfest getragen", kommentierte etwa Allianz-Fondsmanager Wolfgang Matejka, "bei Dämmen, Isolieren und Engineering gab es keine Zuwächse und das Finanzergebnis ist schlechter ausgefallen als von Analysten erwartet". RHI hat für 2000 einen vorläufigen Konzernumsatz von 2,19 (1,57) Mrd. Euro, ein Betriebsergebnis (Ebit) von 131 (52,4) Mio. Euro und ein EGT von 70 (40) Mio. Euro bekannt gegeben. Ursprünglich hatte RHI-Boss Georg Obermeier zwei Mrd. S Ebit (145 Mio. Euro) angekündigt. Akquisitionsbedingter Zinsaufwand Das Finanzergebnis 2000 von minus 61 Mio. Euro sei vor allem auf den akquisitionsbedingten Zinsaufwand zurückzuführen, erklärt das Unternehmen. RHI hatte Ende 1999 den amerikanischen Feuerfesthersteller Harbison Walker übernommen. "Ich würde RHI nicht zu optimistisch sehen - sie hat ein schwieriges Jahr hinter sich und es ist auch schwierig nachzuvollziehen, wie weit die Integration von Harbison Walker vorangeschritten ist", kommentiert Brigitte Wendelin, Analystin der Erste Bank. Sie belässt RHI auf der Einstufung "neutral". Auch raiffeisen Zentralbank und CA IB geben "neutral" als Einstufung an. Die Integrationsmaßnahmen in Nordamerika brachten laut RHI ergebniswirksame Synergien von 28 Millionen Euro. Diesen seien aber negative Effekte - unter anderem durch die von der Kartellbehörde verlangten Deinvestitionen von zwei Harbison Walker-Werken - in Höhe von 25 Millionen Euro gegenübergestanden, hatte RHI mitgeteilt. Detaillierte Zahlen sollen am vierten April folgen. Auch der Erlös aus dem Verkauf der Anteile am Mobilfunkbetreiber One würden dann mit der endgültigen Bilanz veröffentlicht. Bis dahin könnte auch ein Management-Buy-Out oder ein Verkauf der Isoliersparte sowie ein partner fürs Dämmen unter Dach und Fach sein. 2001 erwartet der Konzern weltweit nochmals verstärkte Restrukturierungs-und Kostensenkungsmaßnahmen in der Branche. (red)