Wien - "Suizidprävention in Österreich" lautet der Titel der knapp 140 Seiten dicken Studie, die Univ.-Prof. Dr. Gernot Sonneck vom Wiener Kriseninterventionszentrum mit einem Team an Fachleuten im Auftrag des Bundesministeriums für soziale Sicherheit und Generationen erstellt. Darin wird auch ein "Gesamtösterreichischer Aktionsplan" zur Suizid-Prävention formuliert. Die wichtigsten Forderungen: - Schaffung eines erhöhten Bewusstseins. Es sollte generell die Einstellung gefördert werden, dass "Suizidgefährdung kein unwiderrufliches Schicksal ist, sondern dass es Hilfe gibt, und diese auch nötig ist: dass also Suizidprävention möglich ist und daher gefördert werden muss". - Regelmäßige Darstellung der Situation, Informationskampagnen zur Suizid-Prävention samt Evaluierung der Ergebnisse. - Spezielle Zielgruppenarbeit für Gruppe wie "Kinder und Jugendliche", "Erwachsene", "Ältere Menschen", "Risikogruppen". - Ausbildung des Personals in Gesundheits- und medizinischen Betreuungseinrichtungen, damit es gefährdete Personen erkennen kann. Ausbildung von Lehrern. - Angebote für Erwachsene zum Erlernen von Strategien zur Bewältigung psychosozialer Stresssituationen. - Ältere Menschen: "Hier geht es um Krisenreaktionen im Umgang mit Pensionierung, Beschäftigung, Krankheit, altern und Verwitwung, Depressionen und suizidalem Verhalten im höheren Alter mit besonderer Berücksichtigung der Situation älterer Immigranten." - Schulung von Menschen, die mit Angehörigen von Risikogruppen (Alkohol-, Drogen- und Arzneimittelmissbrauchern, HIV-Positiven, Aids-Erkrankten etc. zu tun haben, ebenso von Menschen als Opfer von Gewalt, Immigranten etc. - Reduzierte Erreichbarkeit und Verfügbarkeit von Suizidmitteln: "Alkoblock" für Autos, automatisches Abstellen des Motors im Leerlauf ab einer gewissen Kohlenmonoxidkonzentration, Veränderung der Auspuffrohre. "Restriktive Politik bezüglich Waffenbesitz", Maßnahmen in U-Bahnstationen. Hilfsmöglichkeiten (Telefon etc.) an Orten mit hoher Suizid-Häufigkeit. Die Schlussfolgerungen des Expertenteams: "Die Aufzählung (...) macht deutlich, dass es auch für Österreich als kleines Land nicht mehr angeht, Suizidprävention Einzelinitiativen zu überlassen, sondern dass, so wie in vielen anderen Ländern (z.B. in den Vereinigten Staaten, Kanada, Schweden, Dänemark, Finnland) ein Nationales Suizidpräventionsprogramm initiiert werden müsste, in dem die hier gemachten Vorschläge und Anregungen enthalten sind." (APA)