Graz – Das Landesgericht Leoben hat im Zuge der umfangreichen Ermittlungen im Umfeld der Autobombe von Kindberg, die im vergangenen Herbst einen Obersteirer getötet hatte, einen Auslieferungsantrag an die slowakischen Behörden gestellt. Er betrifft einen Ukrainer, der allerdings – vorerst – nicht wegen des Mordes, sondern wegen zweier Vermögensdelikte verdächtigt wird. Der Mann, der in der Slowakei in Auslieferungshaft sitzt, ist Ehemann einer ehemaligen Geschäftspartnerin des obersteirischen Mordopfers.

Am 30. Oktober vergangenen Jahres war in Kindberg eine Autobombe detoniert, die den 61 Jahre alten Adolf Fuchs sofort tötete. Dieser hatte u.a. Geschäfte mit der Slowakei abgewickelt. Dort war als Geschäftsführerin auch Andrea S. tätig, die für Fuchs Leasing-Geschäfte managte. Die Frau ist mit dem Ukrainer Alexander S. verheiratet.

Laut Gerichtssprecher Josef Haißl wird Alexander S. (30) verdächtigt, er habe einen Österreicher überreden wollen, ihm ein Leasing-Fahrzeug zu überlassen, das dann auf Umwege in die Slowakei hätte kommen sollen. Der Betroffene, von dem das Gericht lediglich bekannt gab, es handle sich um einen Mann "im Umfeld" des Kindberger Bombenopfers, habe dies allerdings sofort abgelehnt. Der internationale Haftbefehl beinhaltet aber auch noch einen zweiten Tatbestand: Der Ukrainer soll der Familie Fuchs ein Darlehen von 450.000 Schilling "herausgelockt" (so der Gerichtssprecher) haben, wofür es stichhältige Beweise geben dürfte.

Mordopfer Adolf Fuchs hat nach bisherigen Erkenntnissen "völlig legal" in der Slowakei agiert: Bis jetzt gebe es keine Anhaltspunkte, dass bei den Geschäften nicht alles in Ordnung gewesen sei, so der Gerichtssprecher.

Die Ermittlungen zur Autobombe selbst laufen, wie Haißl sagte, "auf Hochdruck" weiter. Zu gerichtlichen Einvernahmen ist es bisher noch nicht gekommen, bis jetzt haben die Ermittlungen die slowakischen Ermittlungsbehörden in Zusammenarbeit mit den steirischen Kriminalisten geführt. "Die Zusammenarbeit funktioniert ausgezeichnet", war zu erfahren. Was die Autobombe betrifft, sind noch viele Fragen offen – so gibt es auch noch kein abschließendes Gutachten der Kriminaltechnischen Zentralanstalt, die das Wrack untersucht hat. (APA)