Laibach - Nur fünf Stunden wird der erste Besuch des deutschen Außenministers Joschka Fischer am Donnerstag in Slowenien dauern. Die Themen, die behandelt werden sollen, umfassen jedoch alle wichtigsten Fragen der slowenisch-deutschen Beziehungen und vor allem die slowenischen Pläne, sich dem euro-atlantischen Integrationsprozessen anzuschließen. Der Fischer-Besuch wird ein erstklassiges Medienereignis, heißt es in Laibach. Fischer wird mit mit seinem Gastgeber, Außenminister Dimitrij Rupel, dem Regierungschef Janez Drnovsek und Staatspräsident Milan Kucan Gespräche führen. Anschließend wird er in den frühen Nachmittagsstunden eine Pressekonferenz abhalten. Perspektiven der EU-Erweiterung Bei den Gesprächen soll es vor allem um die Perspektiven der EU-Erweiterung und die damit verbundene Ratifizierung des Nizza-Vertrags gehen. Slowenien will den Verlauf der EU-Beitrittsvorbereitungen darlegen und um eine "aktive Unterstützung" Berlins ersuchen. Auch für einen NATO-Beitritt, den Slowenien am liebsten schon im Jahr 2002 vollziehen möchte, will man sich die deutsche Unterstützung sichern. Ein Thema wird auch die slowenische Kandidatur für den Vorsitz in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) für das Jahr 2005 sein. Die slowenischen Politiker wollen den deutschen Außenminister auch über den Stand der Beziehungen mit den Nachbarländern informieren. Die wirtschaftlichen Beziehungen werden nicht ausgeklammert. Deutschland ist mit einem Handelsvolumen von umgerechnet 30 Milliarden Schilling der stärkste Handelspartner Sloweniens, davon entfallen 16 Milliarden Schilling auf den slowenischen Export. Die slowenische Seite ist daran interessiert, dass die Wirtschaftsbeziehungen nicht nur auf Bayern und Baden-Württemberg beschränkt bleiben, sondern sich auch auf andere deutsche Bundesländer ausweiten. Bei Investitionen steht Deutschland nach Österreich an zweiter Stelle, hier wünschen sich die slowenischen Politiker weitere Schritte. Starkes Interesse herrscht auf slowenischer Seite auch an einem gemeinsamen Auftreten auf Drittmärkten, gemeint sind gemeinsame Investitionen in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens. (APA)