Köln - Konsequent weiter verfolgen will der deutsche Handelsriese Rewe - dem mit der BML/Billa-Gruppe der größte österreichische Handelskonzern gehört - in den nächsten Jahren seine Expansionspläne in Europa. Dies erklärte Konzernchef Hans Reischl am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz des drittgrößten europäischen Lebensmittelhändlers in Köln. Vor allem über den Auslandsumsatz zeigte sich Reischl "sehr zufrieden". Im Jahr 2000 steigerte der Konzern - bei einem neuen Rekordumsatz (Europa) von insgesamt 73,7 Mrd. DM (37,7 Mrd. Euro/519 Mrd. S) - seinen Auslandsumsatz um 13,8 Prozent auf 13,8 Mrd. DM. Außerhalb Deutschlands betreibt Rewe 2.345 Märkte in Österreich, Italien, Frankreich, Ungarn, Polen, Tschechien, der Slowakei, Kroatien, Rumänien, der Ukraine und Bulgarien. Erklärtes Ziel des Kölner Handelsriesen ist es Reischl zufolge "in Europa zum führenden Unternehmen im Mittel- und Kleinflächenbereich aufzusteigen". Insgesamt betrieb der Handelskonzern im Jahr 2000 11.788 Märkte (plus 0,9 Prozent), die Beschäftigtenzahl nahm um 3,5 Prozent auf rund 179.000 zu. Billa/BML behauptet Marktführerschaft Erfolgreich die Marktführerschaft behauptet hat im Geschäftsjahr 2000 die österreichische Rewe-Tochter BML (Billa, Merkur, Mondo, Emma, Bipa), deren Umsatz im Inland um 3,4 Prozent auf 8,4 Mrd. DM (4,29 Mrd. Euro/59 Mrd. S) angewachsen ist. Zusammen mit den im Ausland betriebenen Supermärkten setzte BML im Vorjahr mit 1.878 Märkten rund 10 Mrd. DM um - 6,7 Prozent mehr als 1999, wie bei der Rewe-Bilanzpressekonferenz am Mittwoch weiter bekannt gegeben wurde. In Österreich ist die Zahl der Filialen um 35 auf 1.672 gestiegen. Die über Billa in Italien, Polen, Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Kroatien, Rumänien und jetzt auch in Bulgarien und der Ukraine betriebenen 206 Supermärkte (plus 39) konnten ihren Umsatz um 23 Prozent auf 1,6 Mrd. DM anheben. Standa-Übernahme pusht Umsätze In Italien sei es Rewe gelungen, binnen kurzem in die Gruppe der führenden Handelsfirmen aufzurücken. Im Jahr 2001 werde unter Integration der übernommene "Standa"-Märkte an mehr als 320 Standorten in Nord- und Süditalien ein Umsatz von 3 Mrd. DM realisiert. Wie berichtet erfolgte die Übernahme der Standa-Gruppe durch die italienische Billa-Tochter. Allein durch die Übernahme von Standa mit 119 Supermärkten und SB-Warenhäusern werde heuer der Auslandsumsatz von Rewe die neue Schwelle von 15 Mrd. DM überschreiten, erklärte Konzernchef Hans Reischl. Tourismus bringt Wachstumsschub Tatsächlich erzielte die Kölner Rewe-Gruppe im vergangenen Jahr das stärkste Umsatzplus seit fünf Jahren. Vor allem durch die Übernahme der DER-Reisebüros und Reiseveranstalter stieg der Umsatz um 9,7 Prozent auf 73,7 Mrd. DM. Doch auch im Lebensmittelhandel legte das Unternehmen europaweit um zwei auf 61 Mrd. DM zu. Das Betriebsergebnis lag Reischl zufolge bei rund 500 Mill. DM. In diesem Jahr soll der Umsatz auf 75 Mrd. DM steigen, zum 75-jährigen Firmenjubiläum 2002 sogar auf 77 Mrd. DM. Und auch das Betriebsergebnis solle sich wieder deutlich verbessern. In Deutschland, dem nach wie vor wichtigsten Markt des Konzerns, steigerte die Rewe den Gesamtumsatz um 8,8 Prozent auf knapp 60 Mrd. DM. Wachstumsträger Nummer eins war die Rewe Touristik, die von Reischl durch gezielte Akquisitionen inzwischen zur Nummer drei auf dem deutschen Reisemarkt ausgebaut wurde. In Österreichs Tourismusbranche ist Rewe mit ITS Billa Reisen vertreten. Renaissance des Supermarktes Der klassische Supermarkt wird nach Einschätzung der Rewe-Gruppe eine Renaissance erleben. Nur diese Märkte stellten die geforderte Nahversorgung mit einer breiten Auswahl an frischen Nahrungsmitteln und nennenswertem Anteil ökologischer Produkte sicher, so der Rewe-Boss. (APA/AP/dpa/Reuters)