Villach - Mit einer Investitionssumme von rund drei Milliarden Schilling (218 Millionen Euro) soll südwestlich von Villach neben der Autobahn (A2) auf knapp 50 Hektar die "Kärnten Arena" entstehen. Herzstück ist einerseits eine überdachte Arena für Fußball- und Eishockeyspiele der Champions League sowie für Großevents und andererseits Europas erster Sportthemenpark mit diversen Attraktionen. Initiator Egon Putzi, Vorstandsmitglied des Villacher Halbleiterzulieferers SEZ und Fußballvereinssponsor, will das Projekt zusammen mit ausländischen Investoren und Betreibern realisieren; angestrebt wird eine Eigenkapitalquote von rund 60 Prozent. 1,5 Millionen Besucher werden jährlich erwartet, wobei man insbesondere mit starkem Zustrom aus dem italienischen Raum rechnet. "Die nahe gelegene Autobahnstation Südrast kommt auf jährlich drei Millionen Besucher", rechtfertigt Projektkoordinator Harald Rohrer die hohen Erwartungen. Für Marketingaktivitäten will man im ersten Jahr 118 Millionen Schilling, danach jährlich rund 80 Millionen aufwenden. Zur Gesamtanlage soll auch ein Fünfsternehotel mit Wellnessangebot gehören, man verhandelt derzeit mit Hotelketten in Italien, Deutschland und in den USA. Wenn die Verhandlungen mit der öffentlichen Hand und den Investoren zu einem positiven Ende kommen, sollen ab dem Jahr 2004 rund 1500 neue Voll- und 500 Teilzeitarbeitsplätze entstehen. Für das erste volle Betriebsjahr wird ein Umsatz von einer Milliarde Schilling prognostiziert (ohne Eintrittspreise aus dem Sport) und ein Netto-Cashflow von 250 Millionen Schilling. Anrainer leisten Widerstand Bewohner der vier angrenzenden kleinen Ortschaften wollen mit einer Bürgerinitiative Widerstand gegen das Projekt leisten. Sie befürchten Lärm- und Geruchsbelästigung. Auch die Grünen Villachs mobilisieren mit einer Unterschriftenaktion gegen die Arena. Ins Treffen geführt wird die Tierwelt in dieser Region: Südlich des Dobratsch finden sich Äskulapnattern und Sandvipern, Uhus und seltene Pflanzen. "Wir haben der Bevölkerung angeboten, über die Varianten Ortsumfahrung oder Hausablöse zu diskutieren", sagt Rohrer. Es gehe um zehn bis 15 Häuser. Eine Ablöse müsste ansonsten nur dann bezahlt werden, wenn die Umweltverträglichkeitsprüfung den Nachweis erbringt, dass der Lärmpegel der Anlage über dem jetzigen Niveau liegt. Nachdem die "Arena" im Lokalfernsehprogramm "Kärnten heute" am 11. Februar vorgestellt wurde, gab es unter der Villacher Telefonnummer Putzis - er wohnt dort nicht mehr - sogar eine Morddrohung. Darauf wurde Strafanzeige gegen unbekannt erstattet, die Staatsanwaltschaft ermittelt. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1. März 2001)