Pennsylvania - Dem Traum vom sich selbst bauenden Roboter ist die Wissenschaft wieder ein Stückchen nähergerückt. An der Pennsylvania State University hat ein Team um J. K. N. Mbindyo und T. E. Mallouk winzige Golddrähtchen dazu gebracht, auf einer Goldfolie selbstständig in eine bestimmte Position zu rücken. Und das ging so: Die 200 Nanometer (Millionstel Millimeter) dünnen und 6000 Nanometer kurzen Drähte wurden in die Kanäle einer porösen Membran gesteckt. Den meisten der Drähtchen wurde ein kurzes Stück DNA-Einzelstrang (also die Hälfte der Doppelhelix) angehängt. Die anderen - komplementären - DNA-Stücke wurden in eine Masse gemischt, mit der die Goldfolie beschichtet wurde. Brachte man nun die Membran mit den Drähten an die Folie, hefteten sich die komplementären DNA-Stücke aneinander. Das heißt, die Golddrähtchen blieben auf der Folie dort "kleben", wo ihr DNA-Anhängsel sein passendes Gegenstück fand. Mit hundertprozentiger Sicherheit funktioniert das Verfahren zwar noch nicht , weil auch nicht "beflaggte" Drähtchen zum Ankleben tendieren, aber die markierten Drahtstücke saßen immerhin viermal so schnell fest wie die nicht markierten. Komplexe Schaltkreise Nun wollen die Forscher ihre Methode weiterentwickeln, um im Nanobereich "sich selbst verdrahtende" elektronische Schaltkreise herzustellen. Außerdem schwebt ihnen vor, die Drähtchen auch untereinander zu verbinden, indem man komplementäre DNA-Stücke an ihre Spitzen klebt. Entsprechend programmiert, könnten die Komponenten sich so spontan zu einem komplexen Schaltkreis ordnen. (hk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1. 3. 2001)