"Ich mach' mir keine Hoffnungen, dass das über Nacht gehen wird", orakelt die Kärntner Landesrätin Gabriele Schaunig-Kanduta (SP) und ist dennoch zuversichtlich: "Die Maßnahmen gelingen sicher nicht auf Anhieb, wir müssen hartnäckig bleiben." Schaunig-Kanduta hat in Kärnten eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die die Umsetzung der von der Europäischen Union für Österreich beschlossenen Gender-Mainstreaming-Richtlinien überprüfen soll. Gender Mainstreaming sieht vor, dass die Geschlechterperspektive bei sämtlichen Regelungen und Gesetzen mitgedacht werden muss. Für Anträge und Projekte, die diese Perspektive nicht beinhalten, gibt es von der EU schlichtweg kein Geld. Alle Disziplinen angesprochen Hilfestellung bei der Umsetzung erwartet sich Schaunig-Kanduta vor allem von der Wissenschaft. Ein weites Feld an Forschungsaufgaben tut sich auf. Ute Liepold, vom Feministischen Grundstudium der Uni Klagenfurt: "Für die feministische Wissenschaft ist Gender Mainstreaming die Herausforderung: Frauen forschen anders." Schließlich seien alle Disziplinen angesprochen und die Inhalte blieben nicht in der Forderung der Frauenquote stecken. "Gender Mainstreaming geht weiter", erlärt Ute Liepold. "Jede Alltagssituation" sei auf ihre geschlechtsspezifische Perspektive hin zu analysieren. Eine Leistung, die nur die Wissenschaft erbringen könne. Schließlich gehe es darum, "Grundlagenwissen zu liefern", die Umsetzung in konkrete Maßnahmen sei aber Sache der Politik. Ob die Universitäten sich mit ihrem kümmerlichen Professorinnenanteil selber an der Nase nehmen werden, ist fraglich. Konkrete Projekte sind jedenfalls nicht bekannt. (prie - DER UNI-STANDARD, 1.3.2001)