Etat
Widersprüche um ZiB-3-Chef Wolf
"Richtigstellung" von Gerhard Weis
Die bevorstehende Ablöse von ZiB-3-Chef Armin Wolf (der "Standard" berichtete
exklusiv) zeigte am Freitag im ORF ungewöhnliche Begleiterscheinungen. Zunächst erklärte ORF-Pressesprecher Thomas Pranter in einer ungewöhnlich scharf formulierten Aussendung, dass es von Wolf "widersprüchliche Aussagen" gebe. Unmittelbarer Anlass für die geplante Job-Rochade sei, so Prantner, dass Wolf "eine Büro-Kollegin" (Moderatorin Birgit Fenderl)
heiraten wolle: "Dass sich daraus eine Änderung der Beschäftigung ergibnt, versteht
sich von selbst." Es sei daher zu Gesprächen über eine neue
Verwendung in der Entwicklungsabteilung gekommen, Wolf habe Interesse gezeigt.
Am Donnerstag habe allerings Informationsintendant Hannes Leopoldseder Generalintendant Gerhard Weis davon informiert, dass Wolf
seinen Posten nicht räumen
wolle. Wolf habe ihm gegenüber, so Leopoldseder, betont,
dass er sich nicht absetzen
lasse, "und wenn muss man
aus ihm einen Märtyrer machen". Prantner: "Jetzt stellt
sich natürlich die Frage, ob
Herr Wolf aus sich ein politisches Opfer machen will, und
warum er das machen will."
Vielleicht stellt sich diese
Frage aber auch nicht, denn
später verschickte Weis eine
"Richtigstellung in eigener
Sache": Die Passage vom
"Märtyrer" habe Wolf gar
nicht gebraucht, er, Weis, sei
"einem Missverständnis zum
Opfer gefallen": Die "Formulierung war daher unsere Interpretation".
Wolf "sehr überrascht"
Armin Wolf erklärte am Freitag im Gespräch mit der APA, er sei "sehr überrascht" über seine "angeblichen Aussagen zu einem bevorstehenden Jobwechsel im ORF" gewesen. Zugleich zeigte er sich "sehr froh darüber, dass der Generalintendant dieses offensichtliche Missverständnis in der Zwischenzeit klargestellt hat".
"Tatsächlich bin ich seit einigen Tagen mit meinen Vorgesetzten in Gespräch über eine mögliche neue Funktion im ORF", so Wolf weiter. "Von meiner Seite hat es dazu keinerlei öffentliche Erklärungen gegeben, wie ich das auch für selbstverständlich halte." "Angebliche interne Aussagen", dass er sich nicht absetzen lassen würde und man "einen Märtyrer aus mir machen" müsse, seien nie gefallen, betonte er.
"Ich habe nie daran gedacht, bis an mein Lebensende ZiB 3-Redaktionsleiter zu bleiben, immerhin bin ich erst 34." (APA/fle/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.3.2001)