Dieter Vogel hat die Karriereleiter schnell durchlaufen. Die Stationen in seinem Lebenslauf lesen sich wie ein Modellbeispiel einer Managerkarriere. Sein Maschinenbaustudium schloss der heute 59-Jährige mit Auszeichnung ab, mit 28 Jahren bekam er den Doktortitel - summa cum laude. 1970 Vorstandsassistent bei Bertelsmann, wo er schnell aufstieg. Mit 34 Jahren wechselte er zu den sanierungsbedürftigen Pegulan-Werken, wo er als Vorstandsmitglied das Ruder des verschuldeten Unternehmens rumriss.Von Bertelsmann zu Thyssen Als großer Karriereschub erwies sich letztlich sein Wechsel zur Thyssen Handelsunion AG. 1996 wurde er Vorstandschef und brach damit die mehr als 100 Jahre alte Firmentradition: Erstmals trat ein Manager an die Unternehmensspitze, der nicht aus der Stahlbranche kam. Auch Tiefen kennengelernt Doch Vogel ist auf seinem Weg auch durch zahlreiche Tiefen gegangen. Als Nicht-Stahlmann an der Thyssenspitze war er öffentlichen Anfeindungen ausgesetzt. Ins Mark trafen ihn ein Haftbefehl und Untersuchungen der Berliner Staatsanwaltschaft, die gegen ihn und andere Thyssen-Manager wegen Untreue bei der Abwicklung eines ehemaligen DDR-Betriebes ermittelte. Das Verfahren wurde vom Berliner Landgericht schließlich eingestellt. Die Angeschuldigten mussten 10 Mill. DM (5,1 Mill. Euro/70,4 Mill. S) an die Staatskasse und gemeinnützige Organisationen zahlen. Vogel statt Sommer Beim Übernahmeangriff von Krupp auf Thyssen 1997, der später in einer Megafusion endete, fühlte sich Vogel von Gerhard Cromme enttäuscht. Dreizehn Monate nach seinem Abgang als Thyssen-Chef folgte die Berufung zum Aufsichtsratschef der Bahn. In jüngster Zeit wurde Vogel auch schon als künftiger Telekom-Chef gehandelt, wenn Ron Sommer das Handtuch werfen sollte. (APA)