Bangkok - Einen Monat nach seiner Wahl ist der Ministerpräsident Thailands, Thaksin Shinawatra, nur knapp einem Attentat entgangen. Kurz vor dem Start der Linienmaschine explodierte am Samstag im Flughafen von Bangkok vermutlich eine Bombe unter dem Sitz, der für den Regierungschef reserviert war. Thaksin befand sich zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Weg zum Flughafen. Ein Besatzungsmitglied wurde getötet, sieben Menschen wurden verletzt. "Als einzige Möglichkeit kommt ein Sprengsatz in Frage", sagte Thaksin am Sonntag vor Journalisten. Die Explosion habe sich genau dort ereignet, wo der Premier hätte sitzen sollen, sagte Sicherheitsberater Polizeigeneral Prasarn Wongwai. Wahrscheinlich habe es sich um eine Phosphorbombe gehandelt. Nach einem Bericht der Zeitung "The Nation" gibt es möglicherweise einen Zusammenhang zu der Regierungskampagne gegen den Drogenhandel, der vom benachbarten Burma (Myanmar) aus organisiert wird. Im Februar war im so genannten "Goldenen Dreieck", in dem rund 70 Prozent des Rohopiums für die weltweite Heroinproduktion geerntet werden, ein bewaffneter Konflikt ausgebrochen. Die thailändische Regierung hatte die burmesische Armee beschuldigt, über die Grenze vorgestoßen zu sein. Die burmesische Militärjunta hat ihrerseits scharfe Angriffe gegen Thailand gerichtet und das Nachbarland beschuldigt, aufständische Separatisten zu unterstützen. Für den Inlandsflug der Boeing 737-400 waren neben Thaksin 148 Passagiere gebucht. Zum Zeitpunkt der Explosion waren sie noch nicht an Bord. Die Maschine der Thai Airways sollte in die Stadt Chiang Mai fliegen. Nach der Explosion flog der Ministerpräsident mit einer Militärmaschine nach Chiang Mai, eröffnete dort ein Einkaufszentrum und wollte in einem buddhistischen Tempel seinen Vorfahren Reverenz erweisen. Thaksin bekräftigte am Sonntag, dass der Kampf gegen den Drogenhandel für seine Regierung höchste Priorität habe. Gegen den Chef der populistischen Partei "Thai Rak Thai" (Thais lieben Thais/TRT) und schwerreichen Telekom-Unternehmer läuft allerdings ein Verfahren, weil er große Vermögenswerte nicht ordnungsgemäß angegeben haben soll. Im Falle eines Schuldspruchs könnte Thaksin für die Dauer von fünf Jahren mit politischem Betätigungsverbot belegt werden. Hintergründe noch nicht geklärt Nach dem Bombenanschlag auf dem Flughafen von Bangkok haben die thailändischen Behörden am Montag erste Ermittlungsergebnisse vorgelegt. Verteidigungsminister Chavalit Yongchaiyudh erklärte auf einer Pressekonferenz, die Explosion in einer Maschine der Thai Airways sei mit Plastiksprengstoff vom Typ C4 herbeigeführt worden. Für das Flugzeug waren 150 Passagiere gebucht, darunter Ministerpräsident Thaksin Shinawatra; sie befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks nicht in der Maschine. Bei der Explosion wurde ein Besatzungsmitglied getötet und sieben Flughafenmitarbeiter verletzt. Chavalit erklärte, es sei nicht klar, ob der Anschlag dem Regierungschef gegolten habe. Das Attentat könne auch auf Konflikte am Flughafen oder zwischen den politischen Parteien zurückzuführen seien. (APA/AP)