Linz - Im Kampf gegen Drogenschmuggel steht die heimische Exekutive heuer offenbar vor einem Erfolgsjahr. Wurden im Jahr 2000 beispielsweise insgesamt 225 Kilogramm Heroin bei Großaufgriffen sichergestellt, konnte diese Zahl heuer bereits in den ersten zwei Monaten des Jahres erreicht werden. Aber auch die Hintermänner stellen sich auf die effizientere Exekutive ein. In Oberösterreich etwa vergeht seit dem Jahreswechsel kaum eine Woche, in der nicht Drogenkuriere in Zügen oder auf der Straße erwischt werden. Zuletzt am Faschingssamstag, als bei einem jungen Paar, das mit einem Baby im Zug Richtung Wien saß, 1,5 Kilogramm Heroin und Kokain gefunden wurde. Alois Lißl von der oberösterreichischen Sicherheitsdirektion führt die Erfolge auf mehrere Faktoren zurück. "Erstens werden die Kontrollen von Beamten durchgeführt, die mittlerweile Routine haben und wissen, worauf man achten muss", erklärt er. Zusätzlich gibt es aber auch eine sehr gute Kooperation mit deutschen Beamten, beispielsweise in Passau. "Die Ermittlungen können so besser koordiniert werden." Wie viele Beamte für die Routinekontrollen eingesetzt werden, verrät die Exekutive aber nicht, ebenso wenig, wie oft kontrolliert wird. Tipps aus der Szene gibt es aber eher selten, auch die Zusammenarbeit mit den niederländischen Kollegen ist nicht sehr ausgeprägt. "Aus heutiger Sicht würde das auch nicht viel Sinn machen, da sich die Hintermänner abschotten und die Kuriere geschickter werden", erläutert Lißl. Waren die Kuriere vor drei Jahren noch direkt von Amsterdam nach Wien unterwegs, werden mittlerweile Zwischenstopps eingelegt oder überhaupt eine andere Route gewählt. Auch bei der Auswahl der Kuriere selbst wird variiert. "Grundsätzlich sind diese Leute selbst nicht drogenabhängig, sondern werden von den Hintermännern extra rekrutiert", erzählt Lißl. Dabei handle es sich durchaus nicht grundsätzlich um Schwarzafrikaner. "Es werden auch Niederländer, Ungarn und Ukrainer benutzt." "Es ist aber natürlich auch möglich, dass Schwarzafrikaner gezielt als Lockvögel eingesetzt werden und im selben Zug vier Niederländer mit der zehnfachen Menge Drogen sitzen, die unerkannt ihr Ziel erreichen." Wie hoch die Dunkelziffer wirklich ist, wagt Lißl nicht zu schätzen. Da die Preise in Wien aber relativ stabil bleiben, dürften die Erfolge nur oberflächlich sein. (Michael Mösenender, DER STANDARD, Print-Ausgabe 5.März 2001)