München/Frankfurt - Voraussichtlich am Dienstag oder Mittwoch soll die bayerische HypoVereinsbank (HVB), der in Österreich die Bank Austria (BA) gehört, ihr am Wochenende durchgesickertes Filialschließungskonzept erläutern. Es geht um angeblich 100 Filialen. Die angestrebte Schließung von Filialen bei der HypoVereinsbank und anderen deutschen Großbanken sei ein "ganz normaler Prozess" und Bestand einer Konsolidierungsphase, die im Ausland durch Fusionen umgesetzt wird, sagen Analysten. Laut Konrad Becker von Merck Finck wollen die deutschen Großbanken im Inland derzeit insgesamt 900 Geschäftsstellen schließen. Das entspreche von der Größenordnung her dem Filialnetz der Commerzbank. HVB: Schließung von etwa 100 Filialen Die HypoVereinsbank AG wird am Dienstag oder Mittwoch ihr Konzept für die geplante Schließung von etwa 100 Filialen veröffentlichen. HVB-Sprecher Thomas Pfaff wollte am Montag zur kolportierten Streichung von etwa 1.000 Stellen in den kommenden zwei Jahren im Privatkundengeschäft weiterhin keine Stellungnahme abgeben. Er bestätigte jedoch, dass sich das Kreditinstitut noch in dieser Woche zu dem Thema äußern wird. Aus Branchenkreisen war am Wochenende verlautet, dass etwa 10 bis 15 Prozent der mehr als 1.000 HVB-Filialen in Deutschland abgebaut werden sollen. Zugleich soll in Leipzig ein Kundenberatungszentrum mit über 200 Mitarbeitern errichtet werden, hieß es. Nach Angaben der "Sächsischen Zeitung" sind insbesondere Niederlassungen der Bank in den Neuen Bundsländern von den angestrebten Schließungen betroffen, wo das Kreditinstitut knapp 200 Geschäftsstellen hat. Viele Filialen nicht kostendeckend Die HypoVereinsbank ist laut Branchenkreisen bei der Überprüfung all ihrer Filialen zu dem Ergebnis gekommen, dass viele nicht kostendeckend arbeiten. Durch den Abbau von Geschäftsstellen und den gleichzeitigen Aufbau von Kundenbetreuungszentren im Osten solle die Effizienz im Servicebereich deutlich erhöht werden. Für den Analysten Becker kommen die durchgesickerten Pläne der HVB keineswegs überraschend. Derartige Absichten habe die Bank bereits vor geraumer Zeit "durch die Blume" angedeutet. Hintergrund der geplanten Umstrukturierung im Filialbereich seien angestrebte Kosteneinsparungen bei standardisierten Leistungen wie Auszahlungen und Überweisungen und die Konzentration auf das beratungsintensive Geschäft. Das mögliche Einsparpotenzial im Zusammenhang mit dem neuen Filalkonzept dürfte sich nach Einschätzung des Analysten jedoch in Grenzen halten und auf etwa 100 Mill. Euro (1,37 Mrd. S) belaufen. So sei die Schließung von Filialen auch mit Kundenverlusten verbunden. Darüber hinaus würden im beratungsintensiven Geschäft zwischen 200 und 300 neue Stellen bei der HVB geschaffen, so dass insgesamt lediglich 800 Arbeitsplätze wegfallen würden. (APA/vwd)