Je eine Million Schilling Subvention erhält die Wiener Internet-Kulturplattform Public Netbase t0 für 2000 und 2001, teilte Katharina Stourzh, Pressesprecherin von Kunststaatsekretär Franz Morak (V), der APA auf Anfrage mit. Ein Brief an Public Netbase sei unterwegs. Für 1999 habe die Subvention noch 2,3 Millionen betragen. Für Konrad Becker, Leiter von Public Netbase ist mit dieser Kürzung von mehr als 50 Prozent die Absicht von Kunststaatssekretär Franz Morak (V) erkennbar, "auf diesem Weg mit Public Netbase Schluss zu machen." Als Begründung für die Subventionskürzung nannte Stourzh, es sei auf Grund der Endergebnisse des Prüfberichts der KPMG Alpentreuhand GesmbH und auch nach einer erneuten Beantwortung eines Fragenkatalogs durch Public Netbase nicht möglich gewesen, Personalkosten und die Mittelverwendung der einzelnen Projekte eindeutig zuzuordnen. Weiters habe Public Netbase für 1999 zusätzlich Subventionen in Höhe von einer Million Schilling vom damaligen Bundeskunstkurator Wolfgang Zinggl bezogen, dies aber nicht, wie den Förderrichtlinien entsprechend, bekannt gegeben. Diese Subvention sei zudem nur zur Hälfte aufgebraucht und der Rest für 2000 umgewidmet worden. Außerdem habe der Medienkunstbeirat die künstlerischen Aktivitäten von Public Netbase in den vergangenen beiden Jahren als sehr gering eingeschätzt. Becker kontert, der seit 24. November vorliegende Prüfbericht halte eindeutig fest, dass hinsichtlich der satzungsmäßigen und dem Förderzweck entsprechenden Verwendung der Einnahmen sich "formal keine Beanstandungen ergeben" hätten. Die untersuchten Projektabrechnungen enthielten, zitiert Becker, "keine Ausgaben, die offensichtlich und in der formalen Zuordnung nicht in Zusammenhang mit den entsprechenden Projekten stehen." Doppelte Subventionen, zu deren Beantragung man angehalten sei, seien alle ordnungsgemäß abgerechnet und für korrekt befunden worden. Und schließlich habe der Medienkunstbeirat bereits im vergangenen Frühjahr sehr deutlich gegen die "Schikanepolitik" des Kunststaatssekretariats Stellung bezogen. Auch der von Morak als neues Beiratsmitglied einberufene Winfried Ritsch habe Public Netbase "nicht nur eine große internationale Beachtung" attestiert, sondern auch befunden, die Netzkunst in Österreich profitiere davon insgesamt in ihrer Zukunftsentwicklung. Becker spricht daher von "struktureller Zensur" durch Verzögerung und Wirtschaftsprüfung, "und zwar gegen die Empfehlungen des Medienkunstbeirats und die Stellungnahmen aus der Medienszene". Angesucht habe man um je fünf Millionen für 2000 und 2001. "So können wir dauerhaft nicht existieren. Unsere Zukunft hängt jetzt davon ab, inwieweit die Stadt Wien sich für uns engagiert. Eine noch ausständige Finanzierung von sechs Millionen für 2000 wurde seitens der Stadt bisher von der ÖVP blockiert und die Entscheidung darüber nun neuerlich verschoben, auf die nächste Stadtsenatssitzung - nach den Wahlen." Bürgermeister Michael Häupl (S) kündigte gestern, Sonntag, aber an, der Stadtsenat werde die umstrittene (und von V-Kulturstadtrat Peter Marboe für sein Ressort angeblich abgelehnte) zusätzliche Förderung dann aber "mit oder ohne Stimmen der ÖVP" beschließen. (APA)