Wien - Durch eine radikale Neuausrichtung der Tourismusförderung wird sich in den nächsten fünf Jahren ein erweiterter Kreis von Unternehmern frisches Geld holen können. Neben der Stammklientel aus Hotellerie und Gastronomie wird nämlich künftig auch Kinobetreibern, die ihre Filmbühnen attraktiver machen, und Seilbahnbesitzern, die mit Neuinvestitionen in Schneekanonen die Saison stabilisieren wollen, unter die Arme gegriffen. Festgeschrieben wurde dies nun in der neuen TOP-Tourismus-Förderung, aus der alle Fremdenverkehrsstützungen fließen werden. Wie bereits berichtet, werden die Aktivitäten künftig bei einer einzigen Stelle, der Österreichsichen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT), gebündelt. Die Zusammenführung wurde von Tourismusstaatssekretärin Mares Rossmann gepuscht, wobei die bisherigen Tourismusaktivitäten der Bürges zur ÖHT dazugeschlagen wurden. Wie ÖHT-Chef Franz Hartl auf Standard-Anfrage ausführt, soll "mit der neuen Konstruktion die Transparenz des heimischen Förderwesens erhöht werden". Zusätzliches Geld Im bisherigen Hauptaufgabenbereich der ÖHT - der Abwicklung größerer Förderbrocken der hoch verschuldeten Tourismuswirtschaft - hat die Spezialbank 2000 Neukredite im Ausmaß von 1,4 Mrd. S vergeben und ein Investitionsvolumen von drei Mrd. S initiiert. Das Budget belief sich auf 120 Mio. S. Mit den neuen Aufgaben der Bürges wandert aber auch zusätzliches Geld zur ÖHT, die damit heuer rund 173 Mio. S zur Verfügung hat. Ausgegeben werden soll das im Rahmen der Investitionsförderung für Projekte zwischen 25.000 € und vier Mio. € (zwischen 344.000 S und 55 Mio. S). Die Höhe der Stützung wird an der touristischen Bedeutung des Projektes gemessen. So ist alles willkommen, was auf eine Qualitätsverbesserung bereits vorhandener Einrichtungen hinsteuert. Keine Chance haben hingegen neue Kinos, weil diese nur ein bestehendes Überangebot verstärken würden. Weil die ÖHT mit den Agenden der Bürges zum Teil auch deren Philosophie der Gewerbestrukturverbesserung übernimmt, brauchen kleinere Projekte (bis zu einer Mio. €) touristisch nicht relevant sein und können einen Investitionskostenzuschuss von fünf Prozent bekommen. Betreiber gewichtigerer Investitionsprojekte brauchen ein touristisches Ziel und können sich über einen zweiprozentigen Zinszuschuss zu einem ÖHT-Kredit freuen. (Monika Bachhofer, DER STANDARD, Printausgabe 6.3.2001)