Meiningen/Wien - "Wagnis Wagner" ist das Motto der diesjährigen Meininger Theaterwoche, wagt doch die Intendantin des Meininger Theaters, Christine Mielitz, die Inszenierung und Aufführung aller vier Teile des "Ring des Nibelungen" im berühmten historischen Theater der kleinen Stadt in Südthüringen. Bühnenbildner ist der österreichische Bildhauer Alfred Hrdlicka und dies gab Anlass, die diesjährige Theaterwoche mit einem Hrdlicka-Ausstellungsfest zu begleiten, bei dem an drei Schauplätzen Hrdlicka-Shows stattfinden. "Von Wagner fühlte ich mich gleichermaßen angezogen wie abgestoßen. Die revolutionären Facetten in seinem Werk sind beachtlich und die Verwirklichung seines Gesamtkunstwerkes ist eine großartige und einmalige Leistung. Er war aber auch ein Propagandamann der Nazis. Zwar hat er sich das nicht ausgesucht, widerlich blieb er mir deshalb doch mit seiner dümmlichen Verklärung des germanischen Reckentums", wird Hrdlicka zitiert. Werke, die in Auseinandersetzung mit dem Nibelungenthema entstanden sind, zeigen die Meininger Museen in Schloss Elisabethenburg unter dem Titel "Nibelungentreue". Zu sehen sind hier über 50 Pastelle und etwa 25 Plastiken des Künstlers. Die Städtische Galerie Ada zeigt die Radierzyklen "Die Revolution von 1848" sowie Hardlickas "Wagner-Stifter"-Zyklus. In der Rhön-Rennsteig-Sparkasse wird "Alfred Hrdlicka in der Sammlung Ernst Hilger" präsentiert, mit der ein Einblick in die private Kollektion von Hrdlickas Kunsthändler in bisher nicht präsentierter Komplettheit geboten wird. Keineswegs in einem Bank-Ausstellungs-Ambiente, denn die Sparkasse hat eigene Kunsträume geschaffen, darunter auch ehemalige Tresorräume. Die Ausstellungen "Alfred Hrdlicka in Meiningen" werden am 15. April mit einem "art walk act", eröffnet, bei dem das Publikum gemeinsam mit dem Künstler eine Stadtwanderung zu den Ausstellungsorten unternimmt. Die Ausstellungsdauer reicht weit über die Theaterwoche hinaus bis zum 9. September. (APA)