In medizinischen Laboratorien werden auch kleinste Mengen von Bakterien und Viren mit Enzym-Immunoassays aufgespürt, die auf einer Reaktion zwischen Antikörper und Antigen beruhen. Das an den Antikörper gebundene Enzym bewirkt dabei eine Farbänderung der Probe, die Aussagen über die Konzentration von Krankheitserregern erlaubt. Die neue Methode der Universität Berkeley beruht nicht auf Enzymen, sondern auf Magnetismus. Das so genannte SQUID-Mikroskop (supraleitendes Quanteninterferenzdetektormikroskop) kann auch kleinste Änderungen in Magnetfeldern messen. Das Verfahren wird derzeit zur Materialprüfung und in der Hirnforschung eingesetzt und soll nun auch biologische Substanzen aufspüren. Die Antikörper werden dazu mit nanometergroßen magnetischen Partikeln bestückt. Sobald sich die Antikörper an die entsprechenden Antigene auf Bakterien oder Viren angelagert haben, wird die Probe kurz magnetisiert und gleich wieder entmagnetisiert. Da sich die gebundenen und ungebundenen Partikel dabei unterschiedlich verhalten, geben die magnetischen Signale Aufschluss über die Konzentration möglicher Krankheitserreger. Laut Aussagen der Forscher ist das Verfahren dreimal genauer als die bisher empfindlichsten Labortests - und auch bedeutend schneller. Aufwendige Laboranalysen könnten so von einem Tag auf wenige Minuten reduziert werden und damit direkt am Krankenbett erfolgen. (DER STANDARD; Print-Ausgabe, 6.3.2001)