Rio de Janeiro - Bei einer neuen Gefängnisrevolte in Brasilien sind am Montag mindestens sechs Häftlinge getötet worden. Der Aufstand von rund 400 Gefangenen geschah nach Medienberichten in der Anstalt der Provinz-Hauptstadt Maceio im nordöstlichen Bundesstaat Alagoas. Bei Zusammenstößen rivalisierender Häftlingsbanden sei eines der Opfer "enthauptet und zerstückelt" worden, hieß es. Die Meuterer hätten die Freilassung einiger Bandenchefs und dafür zwei gepanzerte Fahrzeuge, Maschinengewehre und Handys gefordert. Für den Rest der Häftlinge hätten sie besseres Essen und ein Ende der als "menschenunwürdig" angeprangerten Leibesvisitationen durch das Wachpersonal verlangt. Der Aufstand sei nach mehreren Stunden von Hundertschaften der Elitepolizei beendet worden. Die Polizei hatte gedroht, das Gefängnis zu stürmen. Man habe den Häftlingen ein Ende der Leibesvisitationen zugesagt, sagte ein Sprecher der Gefängnisleitung dem Radiosender CBN. Der Aufstand sei aber nicht gerechtfertigt gewesen, weil die Anstalt in Maceio nur mit 15 Insassen überbelegt sei. Die brasilianischen Gefängnisse kommen seit der spektakulären Großrevolte von 30.000 Insassen in 29 Anstalten des Staates Sao Paulo im Februar nicht zur Ruhe. Erst am Freitag waren bei einer Revolte in Cuiaba im Staat Mato Grosso vier Häftlinge von Mitgefangenen getötet worden. Die Behörden vermuten hinter den Unruhen in erster Linie die Zuchthaus-Mafia "Partei des Vebrechens" (PCC), die seit Tagen mit neuen Großaktionen droht. (APA/dpa)