London/Paris/Berlin - Bis Montag stieg die Zahl der von der hoch ansteckenden Maul-und Klauenseuche betroffenen Betriebe in Großbritannien auf 69. Auch ein Hof, den Prinz Charles als Herzog von Cornwall besitzt, ist nun von der Seuche betroffen. In England, Schottland und Nordirland sind bisher mehr als 67.000 Tiere getötet und ihre Kadaver verbrannt worden. Ein Ende der Seuchenausbreitung ist nicht in Sicht. Inzwischen gibt es Engpässe bei der Fleischversorgung, zumal viele Verbraucher ihre Vorräte durch Hamsterkäufe aufgestockt haben. Das Agrarministerium erlaubte daher unter Auflagen den Transport einiger Tiere zu Schlachthöfen. Sofern sie nicht aus betroffenen Regionen stammen. Frankreich hat wegen mehrerer, bisher nicht bestätigter Verdachtsfälle am Montag den Export aller gefährdeten Tiere verboten. Außerdem schränkte Agrarminister Jean Glavany für zwei Wochen den Transport von Klauentieren stark ein. Lediglich in Schlachthäuser dürfen die Tiere noch gebracht werden. Frankreich hatte in der vergangenen Woche die Schlachtung von 50.000 Schafen angeordnet, von denen 20.000 aus Großbritannien stammten. Mehrere Höfe stehen bis zum Vorliegen endgültiger Testergebnisse noch unter Quarantäne. Wegen eines unklaren Befundes bei einem deutschen Schwein ist am Montag nach Angaben des brandenburgischen Agrarministeriums ein Hof gesperrt worden. Das Tier weise Symptome auf, bei denen ein Zusammenhang mit der Maul- und Klauenseuche nicht ausgeschlossen werden könne. In Nordrhein-Westfalen konnte Montag jedoch vorläufig Entwarnung gegeben werden. Die Viehmärkte in Deutschland sollen als Vorbeugung aber länger geschlossen bleiben als bisher geplant. Bulgarien verbot am Montag den Import von Klauentieren aus Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Irland. Ungarn verbot die Einfuhr von Fleisch- und Milchprodukten aus Großbritannien und Belgien. An den Grenzübergängen nach Österreich wurden nun auch Seuchenteppiche ausgelegt und man hat damit begonnen, Autos zu desinfizieren. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6. März, 2001, APA)