Wien - Die österreichische Autozubehörkette Forstinger meldet nach langem Tauziehen heute, Dienstag, beim Handelsgericht Wien den Ausgleich an. Das bestätigt die Anwaltskanzlei des Unternehmens dem Kreditschutzverband von 1870 (KSV). Die Passiva betragen laut Status 1,064 Mrd. S (77,3 Mill. Euro), die Aktiva werden mit 904,7 Mill. S angegeben. Daraus ergibt sich eine Überschuldung von 159,3 Mill. S. Das Verfahren soll demnächst eröffnet werden. Geboten wird eine 40-prozentige Mindestquote, zahlbar innerhalb von zwei Jahren. Die betroffenen 1.045 Dienstnehmer wurden bereits im Rahmen des Frühwarnsystems vorsorglich zur Kündigung angemeldet. Von den 121 Standorten sollen 10 geschlossen werden. Dem Ausgleich waren lange Verhandlungen mit den Großgläubigern, vor allem der Hausbank der Bank Austria, vorangegangen. Der Forstinger-Ausgleich ist bis jetzt der größte Insolvenzfall des heurigen Jahres. Gläubigerschützer gehen von gravierenden Managementfehlern aus Vom Ausgleich über die heimische Autozubehörkette Forstinger sind rund 600 Gläubiger betroffen. Von den Gesamtpassiva in Höhe von 1,064 Mrd. S (77,3 Mill. Euro) entfallen mehr als 650 Mill. S auf Kreditinstitute, davon der Löwenanteil auf die Hausbank Bank Austria. Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) werde jedenfalls das vorliegende Ausgleichsangebot kritisch auf Angemessenheit prüfen, betonte KSV-Experte Alexander Klikovits. Auch die Hintergründe der Insolvenz werden zu durchleuchten sein. Der KSV bezweifle nämlich, dass, so wie vom Unternehmen begründet, der warme Winter ausschlaggebend gewesen sei. Nach Meinung des KSV habe es auch gravierende Managementfehler gegeben. Unternehmen soll aufrecht erhalten werden Die Bewertung der Aktiva von 904,7 Mill. S sei ebenfalls eingehend zu prüfen. Die Aktiva seien nach Unternehmensangaben mit Ab- und Aussonderungsrechte von 232,7 Mill. S belastet. Rein rechnerisch seien die Passiva in den Aktiva zu weit mehr als den gebotenen 40 Prozent gedeckt, so dass zu prüfen sein werde, ob das vorliegende Mindestangebot wirklich angemessen sei. Es ist geplant, das Unternehmen auch nach Ausgleichseröffnung unter Beibehaltung der bestehenden Lieferstruktur aufrecht zu erhalten. (APA)