Wien - Die vollständige Rücknahme der Ambulanzgebühren fordert Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel. Außer einer Belastung für Kranke und einem zusätzlichen Verwaltungsaufwand bringe die Ambulanzgebühr nichts, sagte Tumpel am Dienstag in einer Aussendung. Die Fakten sprechen nach Ansicht des AK-Präsidenten für sich: Die Mehrheit der Patienten komme mit einer Überweisung eines Arztes in die Ambulanz. "Von einem Umlenken zu den niedergelassenen Ärzten, wie die Regierung das behauptet, kann daher keine Rede sein", sagte Tumpel, "Tatsache ist aber - mit der Ambulanzgebühr werden Kranke bestraft - das ist der einzige Effekt." Mit der Verordnung über die Ausnahmen von der Ambulanzgebühr sei keine einzige Schwachstelle des Gesetzes behoben worden. Im Gegenteil: Damit "trägt der Minister zu noch mehr Rechtsunsicherheit bei", kritisierte der AK-Präsident: "In Wahrheit weiß kein Patient, ob er jetzt eine Ambulanzgebühr bezahlen muss oder nicht." Für Grüne "höchst unsozial" Der Gesundheitssprecher der Grünen, Kurt Grünewald, appellierte an die Bundesregierung, "endlich" einzusehen, "dass die Einführung von Ambulanzgebühren gescheitert ist. Weder wird mit dieser Krankenbestrafungssteuer der damit angepeilte Lenkungseffekt von den Ambulanzen zu den niedergelassenen Ärzten erreicht, noch werden damit zusätzliche Einnahmen lukriert werden." Das einzige Ergebnis sei ein gigantisches Chaos in den Krankenhäusern, eine enorme Verunsicherung der PatientInnen und ein ausufernder Verwaltungsaufwand, betonte Grünewald in einer Aussendung. Die "Krankenbestrafungssteuer" sei zudem höchst unsozial, da sie weniger Begüterte ungleich stärker treffe, allein deswegen, weil sozial Schwächere öfter krank werden, wie alle einschlägigen Studien ergäben. (APA)