Berlin/Nürnberg - Dem Unterhaltungselektronik-Konzern Grundig steht nach den Worten von Vorstandssprecher Herbert Bruch eine gravierende Restrukturierung ins Haus. "Ich will nichts beschönigen: Wir haben harte Zeiten vor uns, und wir werden dies unseren Mitarbeitern auch klarmachen müssen", sagte Bruch in einem Gespräch mit der Berliner Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagausgabe). Allein Währungsprobleme und Lieferengpässe hätten zu einer Ergebnisbelastung von rund 70 Mill. DM (35,8 Mill. Euro/492 Mill. S) im Geschäftsjahr 2000 geführt. Zudem gebe es interne Schwierigkeiten bei den Kosten und in der Organisation. Einschneidende, fundamentale Restrukturierung Das Nürnberger Unternehmen stehe vor einer sehr einschneidenden, fundamentalen Restrukturierung und müsse die Kostenprobleme in den Griff bekommen. "Wir müssen uns überlegen, an welchen Standorten wir künftig produzieren können", zitiert das Blatt Bruch. Ob es zu einem zusätzlichen Personalabbau komme, sagte Bruch nicht. Alle bisherigen Zielsetzungen müssten jedoch "vor dem Hintergrund der neuen Situation auf den Prüfstand". Ziel der Restrukturierung sei es, dass Grundig im Jahr 2002 im operativen Ergebnis die Nulllinie überschreite. Noch Ende Februar hatte der Konzern Angaben zu Medienberichten über wachsende operative Verluste abgelehnt. Über Umsatz und Ergebnis wolle der Vorstand erst nach Billigung des Aufsichtsrats am 10. Mai berichten, heißt es in einer Stellungnahme des Vorstands. Details zur Neuordnung erst Ende März Wie die Umstrukturierung des Grundig-Konzerns im Detail aussehen wird, ist noch unklar. Derzeit arbeite man mit dem Unternehmensberater Roland Berger an der genauen Analyse. Fest stehe aber bereits, dass es auf Grund der schlechten Ertragslage sowohl bei den Bezugskosten, als auch der Herstellungs- und Produktkosten zu Einsparungen kommen werde. Ein Personalabbau könne dabei nicht ausgeschlossen werden, sagte Konzernsprecherin Bettina Schmidt am Dienstag zur APA. Anton Kathrein, seit November 2000 Mehrheitsaktionär der Grundig AG, hat nach der Übernahme angekündigt, im heurigen Jahr rund 350 Stellen abbauen zu wollen. Ob von den Einsparungsmaßnahmen auch der österreichische Standort betroffen sein wird, ist laut Schmidt zum jetzigen Zeitpunkt noch "reine Spekulation". Die endgültigen Maßnahmen stünden erst Ende März fest. Der Standort Wien-Meidling sei mit seinen 1.100 Mitarbeitern aber grundsätzlich das größte Produktionswerk des Grundig-Konzerns, so die Sprecherin weiter. (APA/dpa)