Skopje/Belgrad - Mazedonische Sicherheitskräfte haben am Dienstag in den frühen Morgenstunden intensive Angriffe auf Stellungen bewaffneter Albaner-Gruppen in der Grenzregion zum Kosovo um Tanusevci gestartet, meldete der Belgrader Sender B-92 unter Berufung auf Berichte des britischen Senders BBC in mazedonischer Sprache. Demnach stünden die Freischärler vor dem Zusammenbrucht. Der Sender berichtete, dass die mazedonischen Behörden für die Aktion grünes Licht der internationalen Staatengemeinschaft bekommen haben dürften. Die Regierung in Skopje fordert die Bildung einer fünf Kilometer breiten Sicherheitszone an der Grenze des Kosovo zu Mazedonien. Der Berater des mazedonischen Präsidenten Boris Trajkovski, Nikola Dimitrov, erklärte gegenüber dem Belgrader Sender B-92, dass nach den Bestimmungen der UNO-Resolution 1244 die internationalen Friedenstruppen im Kosovo auch die Aufgabe haben, das Übergreifen der Zwischenfälle auf benachbarte Staaten zu verhindern und die Staatsgrenze zu überwachen. Er hoffe, dass die NATO und die KFOR die Kraft aufbringen würden, ihre Mission zur Gänze zu erfällen, erklärte Dimitrov. Europarat warnt vor Explosion der Gewalt in Mazedonien Vor einer Explosion der Gewalt in Mazedonien hat der Europarat nach den jüngsten Zwischenfällen an der Grenze zum Kosovo gewarnt. Die Lage in der Region sei "extrem gefährlich", betonte der Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, Lord Russell-Johnston, am Dienstag in Straßburg. Die internationale Gemeinschaft müsse alles tun, um den Ausbruch eines "neuen blutigen Kriegs" auf dem Balkan zu verhindern, unterstrich der schottische Liberale. Hinter den Übergriffen und Gewalttaten steckten Kräfte, die die bisher friedliche Koexistenz zwischen der slawischen Mehrheit und der albanischen Minderheit in Mazedonien zerstören wollten. Ihnen gehe es offenbar darum, ein Modell des Zusammenlebens unterschiedlicher ethnischer Gruppen, das auf dem Balkan Schule machen könnte, zum Scheitern zu bringen, erklärte Lord Russell-Johnston. Er lobte die "verantwortliche und gemäßigte Haltung" der Regierung in Skopje, in der auch Vertreter der albanischen Volksgruppe sitzen. Mazedonien wurde im November 1995 in den Europarat aufgenommen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen soll sich noch in dieser Woche mit der Lage im Grenzgebiet zwischen Mazedonien und dem Kosovo befassen. (APA)