München - Die bayerische HypoVereinsbank (HVB) will bis zu 165 Filialen schließen und rund 800 Stellen abbauen. Wie Deutschlands zweitgrößte Bank - der in Österreich die Bank Austria (BA) gehört - am Dienstag in München berichtete, sollen die rund "1.100 Geschäftsstellen in Deutschland innerhalb der nächsten zwölf Monate um 10 bis 15 Prozent" gestrafft werden. Im Privat- und Geschäftskundengeschäft solle die Zahl der "bundesweit 20.000 Mitarbeiter um bis zu 800 Stellen" zurückgeführt werden. Neuordnung im Vertrieb Zugleich stellte das Institut ein Fünf-Punkte-Programm für den Vertrieb vor. Dazu zählt unter anderem: Ausbau von Direktvertrieb und Service-Telefon durch ein neues Kunden-Service-Center in Sachsen, Ausbau des Online-Bankings sowie des Mobile Bankings und verstärkter Einsatz der Technik und eine "Qualifizierungsoffensive in den Niederlassungen". Die Kundenbetreuer in den Filialen sollen der HypoVereinsbank zufolge für "beratungsintensive Dienstleistung mit hoher Kompetenz" fortgebildet werden. Ab 2003 rechnet das Institut mit einer Kostenersparnis von jährlich rund 60 Millionen Euro (826 Mill. S) aus der Umsetzung des Programms. Ausbau von Telefon- und Onlinebanking Mit dem Fünf-Punkte-Plan stelle man sich zudem auf das veränderte Kundenverhalten ein. "Der Kunde möchte Routinegeschäfte schnell und ohne Wartezeiten auch nach Feierabend, am Wochenende und an Feiertagen abwickeln können." Gleichzeitig erwarte der Bankkunde aber bei komplexen Fragestellungen wie der Immobilienfinanzierung, der Altersvorsorge und dem Vermögensaufbau eine differenzierte und qualifizierte Beratung. Diesen Bedürfnissen werden die Bank mit dem Ausbau des Telefon- und Online-Banking gerecht. "Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Kunden, die in der AG zum Telefon-Banking angemeldet sind, auf 365.000 Kunden (plus 18 Prozent) erhöht", berichtete das Institut weiter. Die Zahl der Online-Teilnehmer sei konzernweit im selben Zeitraum auf 1.511.000 Konten (plus 114 Prozent) gestiegen. Bis 2005 rechne die HypoVereinsbank damit, dass etwa 50 Prozent der Kunden ihre Routine-Geschäfte online oder am Telefon abwickelten. In den Ausbau der Internet-Aktivitäten und in das E-Business werde das Unternehmen in diesem Jahr 220 Mill. Euro investieren. "Verändertes Nachfrageverhalten" HVB-Vorstand Stephan Schüller begründete am Dienstag den neuen Filialplan mit dem "deutlich veränderten Nachfrageverhalten" in diesem Bereich. Außerdem habe sich die Makroökonomie in den neuen Bundesländern nicht wie erwartet entwickelt. So betrage die Arbeitslosigkeit in manchen Regionen um 25 Prozent. Zudem habe sich gezeigt, dass die Kunden ein Mehrkanalsystem bevorzugten. In den zu schließenden Filialen sei auf mittlere Sicht keine Eigenkapitalrendite von 15 Prozent nach Steuern zu erwarten. Schüller erklärte, die HVB hoffe, "keinen Kunden zu verlieren". Durch das Zusammenlegen der Filialen und den Ausbau des Online-Banking, ein weiterer Punkt des Fünf-Punkte-Programms, sollen die Kunden an die HVB gebunden werden. Außerdem sollen das mobile Banking verstärkt und die Transaktions- und Entscheidungsgeschwindigkeit erhöht werden. (APA/AP)