Die großen Hoffnungen der Mobilfunkbetreiber in die neue mobile Internet-Technologie GPRS (General Packet Radio System) könnten sich als übertrieben herausstellen. Der neue Standard biete zwar eine schnelle und sichere Internetanbindung, die in der Praxis erzielbaren Übertragungsraten seien aber zu gering, um die Visionen des mobilen Internets zu realisieren, meint der Telekommunikationsexperte und Geschäftsführer der Arthur D. Little-Beratertochter c-quential, Georg Serentschy, am Dienstag in einer Aussendung. Unrealistisch Die Hoffnung, dass bereits mittels GPRS-Technik in der Praxis Übertragungsraten von über 100 Kilobit pro Sekunde (Kbps) möglich werden, sei jedoch unrealistisch. "Die GSM-Netze der großen Mobilfunkanbieter sind aber bereits jetzt überlastet", meint Serentschy. Die Kapazitätsengpässe auf den GSM-Netzen der großen Mobilfunkbetreiber ließen zur Zeit kaum eine schnellere Übertragungsrate als rund 25 Kbps zu, zukünftig hält der Experte bis zu 50 Kbps denkbar. Attraktive Breitband-Dienste ließen sich aber mit diesen Geschwindigkeiten nicht wettbewerbsfähig darstellen. Die Mobilfunkbetreiber bräuchten daher ab 2003 die schnellen UMTS-Netze, wenn sie an den stark zunehmenden Umsätzen in diesem Segment teilhaben wollen. "Auch wenn heute für 80 Prozent der mobilen Anwendungen die GPRS-Übertragungsraten ausreichen, wird GPRS zukünftig nur einen Bruchteil der Internet-Anwendungen befriedigend können", so der Telekommunikationsexperte. Umsatzverschiebungen in der Telekom-Industrie Sollte es den Mobilfunkbetreibern gelingen, ein funktionierendes mobiles Breitband-Leistungsspektrum anzubieten, könne es in den nächsten drei bis vier Jahren zu markanten Umsatzverschiebungen in der Telekom-Industrie kommen. "Immerhin sollen im Jahr 2005 laut einer c-quential-Studie 45 Prozent der Mobilfunkumsätze mit Datendiensten erzielt werden, nur noch 55 Prozent mit Sprachtelefonie", so Serentschy. (APA)