Washington - In den USA riskiert jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter ein neurologisch geschädigtes Kind zur Welt zu bringen. Grund ist die Quecksilber-Belastung, dem das Ungeborene bereits im Uterus ausgesetzt ist. Als Kontaminationsquelle sehen die Studienleiter des Centers for Disease Control (CDC) Fische wie Makrelen und Schwertfische. Rund 375.000 Babys jährlich seien dem Risiko eines neuronalen Defekts ausgesetzt, erklärte Michael Bender, Leiter des Quecksilber-Projekts. Die Untersuchungen wurden nicht wie früher an der geschätzten Fisch-Aufnahme, sondern anhand von Blutproben und Haaranalysen durchgeführt. "Die Quecksilber-Belastung betrifft deutlich mehr Frauen als bisher angenommen", erklärte Caroline Smith DeWaal vom Center for Science in the Public Interest . Zudem ließen sich die hohen Methyl-Quecksilberwerte nicht mehr auf Menschen mit einem hohen Fischkonsum beschränken. Die Werte überstiegen deutlich den akzeptablen von der Food and Drug Administration (FDA) festgelegten Grenzbereich. Diese legten mit einem ppm (Parts per million) Methyl-Quecksilber in Fischen und anderen Meeresfrüchten einen freiwilligen Richtwert fest. Dieser obliege allerdings keiner gesetzlichen Bindung und werde auch nicht überprüft, so Kritiker. Das toxische Schwermetall verursacht besonders bei Kindern und Ungeborenen bereits in kleinen Mengen schwerwiegende Beeinträchtigungen des menschlichen Nervensystems. Hauptverursacher sind Kraftwerke, Müllverbrennungsöfen und industrielle Verfahren. "Nachdem es in die Atmosphäre emittiert wurde, wird es auf Meeres-, See- und Flussufern abgelagert. So gelangt es über Fische durch die Nahrungskette zum Menschen", erläuterte Andy Buchsbaum, Wasserqualitätsexperte von der National Wildlife Federation . (pte)