Der im Februar veröffentlichte Österreich-Bericht von "Reporter ohne Grenzen" (RSF), der eine überwiegend negative Bilanz der heimischen Medienlandschaft zieht, stößt beim ORF auf Detailkritik. In einem Brief an RSF-Generalsekretär Robert Menard hat ORF-Generalintendant Gerhard Weis nun einige "Fehler und Ungenauigkeiten" richtig gestellt. Unzufriedenheit beim ORF So werde im RSF-Bericht konstatiert, das es sich beim ORF um einen "staatlichen Sender mit staatlichen Programmen handle", schreibt Weis. Die entspreche nicht den Tatsachen, da es sich beim ORF um unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk handle. Unzufrieden ist man beim ORF auch mit jenen Passagen des Berichts, die von einem "Quasi-Monopol" des Staates über Radio und Fernsehen sprechen. "Hier werden zwei unrichtige Behauptungen miteinander vermengt", heißt es im ORF-Schreiben. "Der ORF hatte bis vor einiger Zeit eine Art Sendemonopol in Österreich, das freilich den faktischen Gegebenheiten niemals entsprach." Schon immer hätten "ausländische Sender" nach Österreich eingestrahlt, argumentiert Weis. Gegenwärtig könnten "80 Prozent der österreichischen Haushalte via Kabel und Satellit neben den beiden ORF-Fernsehprogrammen durchschnittlich 35 deutschsprachige Kanäle empfangen, darunter auch das österreichische Kommerzfernsehen ATV". 'Es kommt auf den Umgang an' In der Frage der im RSF-Bericht scharf kritisierten politischen Interventionen im ORF hält Weis Folgendes fest: "Öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist wohl nirgendwo vor Begehrlichkeiten politischer Kräfte gefeit - selbst die BBC nicht, die Mutter aller 'Öffentlich-Rechtlichen'." Es komme auf den Umgang mit "Forderungen und Interventionen" an, so der ORF-Generalintendant. (APA)