Washington - Die höchsten außenpolitischen Vertreter der EU sind am Dienstag in Washington zum ersten Mal zu direkten Gesprächen mit US-Außenminister Colin Powell zusammengetroffen. Nach dem Treffen in Washington demonstrierten sie Einigkeit über die geplanten EU-Streitkräfte. Powell erklärte auf einer Pressekonferenz, die USA begrüßten eine europäische Verteidigungspolitik, "die die NATO stärkt". Die geplante EU-Einsatztruppe solle die NATO ergänzen. Es dürfe keine Doppelstruktur zur Allianz entstehen. Die schwedische Außenministerin und amtierende EU-Ratspräsidentin Anna Lindh sagte, es gehe nicht darum, eine Konkurrenz zur NATO zu schaffen. Man sei sich mit Powell darin einig, dass die EU-Pläne wichtig für Europa und für die USA seien. Neben Lindh kamen von Seiten der Europäischen Union EU-Außenkommissar Chris Patten und der Beauftragte für die Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, zum Gespräch ins Washingtoner Außenministerium. Für die so genannte außenpolitische EU-Troika war es eine Gelegenheit, Powell genauer kennen zu lernen. Neben den vorgesehenen europäischen Streitkräften ging es bei dem Treffen auch um die US-Pläne für ein amerikanisches Raketenabwehrsystem (NMD), die Beziehungen zu Russland, die Lage auf dem Balkan und den Konflikt im Nahen Osten. Powell hatte nach seiner Nahost-Reise Anfang voriger Woche bereits mit EU-Kommissionspräsident Romano Prodi in Brüssel gesprochen. Beide hatten sich nach Prodis Angaben für eine engere Zusammenarbeit zwischen der USA und der EU ausgesprochen, um den Bedrohungen der Stabilität in verschiedenen Regionen der Welt zu begegnen. Prodi hatte angekündigt, in den kommenden Monaten Ideen zu einer vertieften und praktisch ausgerichteten Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten zu präsentieren. (APA/dpa)