Wien - Die oberöstereichische Fischer Advanced Composite Components AG (FACC), die zum Unternehmensimperium des Hannes Androsch gehört, hat mit Rolls-Royce einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. FACC, die bereits seit 1994 Bauteile für den zweitgrößten Flugzeugmotorenhersteller liefert, wird als Komplettanbieter Bauteile für Triebwerke, die Administration von Zulieferern sowie bei der Entwicklung von Komponenten der neuen Rolls-Royce-Triebwerke tätig werden. Der Auftragsumfang für die kommenden fünf Jahre wurde von FACC-Vorstand Walter Stephan auf rund 1,5 Mrd. S (110 Mio. EURO) beziffert. Für den Kaufpreis für die Produktion der Triebwerke, die Rolls-Royce bisher in England gefertigt hat, muss FACC einen "dreistelligen Millionenbetrag, aber weniger als 500 Millionen Schilling" auf den Tisch legen, so Stephan. Die Triebwerke der Passagierflugzeuge von Boeing, Airbus sowie Bombardier werden mit den Bauteilen von FACC versorgt. Umsatzmilliarde Das Rieder Unternehmen hat in dem zum 28. Februar abgeschlossenen Geschäftsjahr 2000/2001 mit einem Umsatz von 1,02 Mrd. S (1999: 800 Mio. S) erstmals die Umsatzmilliarde erreicht. Im laufenden Geschäftsjahr hat sich FACC-Vorstand Stephan ein Umsatzziel von 1,3 Milliarden Schilling gesetzt. Bis zum Jahresende soll die Belegschaft von derzeit 650 Mitarbeiter auf 700 aufgestockt werden. Nach den US-Bilanzierungsrichtlinien US-GAAP investitiert FACC rund fünf Prozent des Umsatzes oder 80 Mio. S in Forschung und Entwicklung. Das 1989 aus der Fischer Sportartikelgruppe hervorgegangene Unternehmen will an dem für 2002 kolportierten Börsengang festhalten, sagte Stephan. Der Finanzierungsbedarf sei allerdings auch ohne Börsenkapital gesichert. FACC profitiert davon, dass die Triebwerkshersteller ihre Teileproduktion immer mehr ausgliedern und nach dem Prinzip des One-Stop-Shopping bei einem Lieferanten einkaufen, der als Generalunternehmern auftritt.

Rolls-Royce will heuer die Eigenproduktion von 35 auf 25 Prozent reduzieren. Weitere vier österreichische Unternehmen werden von dieser Kooperation profitieren. (jake, DER STANDARD, Printausgabe 7.3.2001)