Wien - Um die Bewältigung der Geschichte und ihrer Mythen geht es bei der internationalen Konferenz "The Memory of the Century" des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), die an diesem Wochenende im Wiener Palais Ferstel Philosophen und Historiker von Weltrang versammelt. Den Einführungsvortrag hält am Freitagabend der französische Philosoph Paul Ricur, dessen neuestes Buch "La mémoire, l'histoire, l'oubli" (Gedächtnis, Geschichte, Vergessen) quasi die Summe seines Schaffens darstellt. Die Themenbereiche umfassen unter anderem die kommunistische und faschistische Vergangenheit des Kontinents, Vergleiche zur Vergangenheitsbewältigung und den Holocaust in seinen Auswirkungen auf jüdisches Bewusstsein und die Geschichtsschreibung. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Nationalratspräsident Heinz Fischer, der Autor Robert Menasse und der Historiker Tony Judt diskutieren über "Gedächtnis und Identität in Österreich". Weitere prominente Teilnehmer an der Konferenz: Adam Michnik (Warschau), Juri Afanasjew (Moskau), Timothy Garton Ash (Oxford), Joachim Gauck (Berlin), Leszek Kolakowski (Oxford), Yehuda Bauer (Jerusalem), Peter Novick (Chicago). (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7. 3. 2001)