Washington - Die USA werden sorgfältig beobachten, ob die geplante fast 18-prozentige Steigerung der chinesischen Militärausgaben eine neue Bedrohung für amerikanische Interessen in Asien und besonders für Taiwan darstellt. Das betonte US- Außenminister Colin Powell am Dienstag in Washington. Er kündigte an, das Thema werde eine große Rolle bei dem noch im März geplanten Besuch des chinesischen Vizepremiers Qian Quichen in Washington spielen. Die USA wollten wissen, ob es nur um eine Modernisierung gehe, ob es defensiven Charakter oder "offensives Potenzial" habe. Das US-Verteidigungsministerium unterstrich, dass die Steigerung allein nicht destabilisierend sein müsse. Es sei nicht damit zu rechnen, dass der Umfang der Streitkräfte erhöht werde, meinte Sprecher Craig Quigley. Dass China eine Modernisierung anstrebe, sei kein Geheimnis. Es komme darauf an, welche Politik betrieben werde und wie die Streitkräfte eingesetzt würden. In der Bekanntgabe der Steigerungsrate sah Quigley ein willkommenes Zeichen der Transparenz. Washington entscheidet über Waffenlieferungen an Taiwan Ebenso wie Powell gab der Pentagon-Sprecher aber zu verstehen, dass die chinesischen Ausgabenpläne eine Rolle bei den Beratungen über Waffenwünsche Taiwans an die USA spielen würden. Diese beiden Bereiche seien nicht zu trennen. Washington muss im kommenden Monat entscheiden, ob es Taiwan modernste Waffen liefert, darunter Zerstörer mit der Aegis-Raketenabwehr. China hatte die Steigerung mit einer Warnung vor "drastischen Veränderungen" begründet. Die Volksbefreiungsarmee müsse modernisiert und die Soldaten sollten besser bezahlt werden. Die Erhöhung auf 141 Milliarden Yuan (36 Milliarden Mark) habe nichts mit den US-Plänen für Raketenabwehrsysteme oder Taiwan zu tun, beteuerte Außenminister Tang Jiaxuan am Dienstag auf einer Pressekonferenz während der diesjährigen Plenartagung des Volkskongresses in Peking. (APA/dpa)