Jerusalem - Die radikale Palästinenserorganisation Hamas hat ihre Drohung wiederholt, zum Amtsantritt des neuen israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon neue Terroranschläge zu verüben. Man werde Sharon mit zehn Selbstmordanschlägen "begrüßen", hieß es in einer am Dienstagabend verbreiteten Erklärung, in der sich der bewaffnete Arm der Hamas, die Brigade "Ezzedin el Kassam", auch zur Urheberschaft des Bombenanschlags in Netanya vom Sonntag bekannt hat. Sharon stellt am Mittwoch im Parlament in Jerusalem seine "Regierung der nationalen Einheit" vor. Aus Furcht vor weiteren blutigen Anschlägen sind die israelischen Sicherheitskräfte in höchster Alarmbereitschaft. Die Hamas entstand während des Volksaufstands (Intifada) in den besetzten Gebieten von 1987 bis 1993. "Hamas" ist eine Abkürzung für "Bewegung des Islamischen Widerstandes". Die Hochburg der Hamas liegt im Gaza-Streifen. Ihr militärischer Arm trägt den Namen von Ezzedin el Kassam, einem nationalistischen arabischen Scheich, der 1935 im Kampf gegen die britische Mandatsmacht umkam. Der Gründer und geistliche Führer der Hamas, Scheich Ahmed Yassin, war 1997 nach zehnjähriger Haft in Israel auf jordanischen Druck hin freigelassen worden. Der damalige König Hussein hatte Yassins Freilassung ultimativ verlangt, nachdem zwei mit gefälschten kanadischen Pässen ausgestattete Agenten des israelischen Geheimdienstes Mossad nach dem gescheiterten Versuch, den Hamas-Führer Khaled Mechaal in Amman zu ermorden, von den jordanischen Behörden festgenommen worden waren. (APA/AP)