Napster, die Musiktauschbörse im Internet, ringt noch mit den Anwälten der Musikindustrie um ihre wirtschaftliche Existenz. Doch schon jetzt gehen mögliche Nachfolger an den Start. "Ein Jahr noch, dann benutzen 20 Millionen Surfer mein Aimster", sagte Programmierer Johnny Deep der Wochenzeitung DIE ZEIT. "Das ist realistisch. Ein paar Millionen haben wir schon." Seit zwei Wochen bietet der Mann aus Albany im US-Bundesstaat New York die neueste Version von Aimster im Internet an. Die Gerichte in den USA haben festgestellt, dass Napster die Rechte der Musikindustrie verletzt und den Tausch von urheberrechtlich geschützten Liedern unterbinden muss. Johnny Deep bestreitet, dass Aimster mit Napster vergleichbar sei: "Die Inhalte unserer Nutzer sind verschlüsselt. Wir wissen nicht, was sie tauschen, verletzen also das Urheberrecht nicht wissentlich." Aimster ist kein bloßer Nachahmer von Napster. Die Software kann viel mehr. Setzt ein Unternehmen das Programm ein, kann jeder Mitarbeiter die Festplatten seiner Kollegen nach Dokumenten durchstöbern, zumindest den Teil, der als öffentlich definiert wurde. Aimster ist nicht allein. Knapp hundert Start-ups arbeiten daran, wie aus der Idee der Tauschbörse neue Geschäftsmodelle entstehen können und entdecken dabei neue Märkte. Von den Chancen sind inzwischen auch die Wagniskapitalgesellschaften überzeugt. So erhielt die Firma groovenet.com bereits 60 Millionen Dollar Risikokapital, der Mitbewerber opencola.com bekam immerhin 16 Millionen Dollar. (red)