Wirtschaft
Inkubator stage1.cc expandiert nach Ungarn
Vorstands-Chef Rudolf Kemler: Kapitalerhöhung und weitere Firmengründungen in Polen, Deutschland und der Schweiz geplant
Wien - Die Wiener börsenotierte stage1.cc technology
business incubator AG startet mit der Gründung ihrer ersten
Auslandstochter, der stage1.ccUngarn, ihre internationale Expansion.
Gleichzeitig gibt der Inkubator den ersten Geschäftsabschluss mit
einem ungarischen Unternehmen, dem Online ticketing Projekt
"flyonline" bekannt, bei dem stage1.cc mit 200 Euro (knapp 2,8 Mrd.
S) eingestiegen ist.
"Wir gehen einen operativ angehauchten Weg", sagte der
stage1.cc-Vorstandsvorsitzende Rudolf Kemler. "Zuerst wird das erste
Geschäft abgeschlossen und dann erfolgt erst der Schritt in die
Länder", so Kemler am Mittwoch in Wien bei einer Pressekonferenz.
Diesem ersten Schritt in den zentral- und osteuropäischen Raum
soll bis Mitte dieses Jahres eine Firmengründung in Polen (Warschau)
folgen und bis Ende 2001 sehen die Expansionspläne von stage1.cc
weitere Repräsentanzen in Deutschland und der Schweiz vor, sagte
Kemler.
Weitere Finanzierungsrunde
Derzeit ist stage1.cc an zehn Unternehmen beteiligt. Zur
Finanzierung neuer Projekte plant stage1.cc noch im heurigen Sommer
eine zweite Finanzierungsrunde, die voraussichtlich außerbörslich und
mit Kapitalgebern aus Deutschland, der Schweiz und den USA ablaufen
wird. Das dabei angepeilte Volumen gibt Kemler mit 5 bis 10 Mill.
Euro (137,6 Mill. S) an. Mit dem frischen Kapital plant der Wiener
Inkubator neben der Internationalisierung seines Geschäftes auch den
Einstieg in neue und wie Kemler hofft, vielversprechende
Investmentsegmente wie Biotechnologie (Life Science, Medizin und
Ernährung)und Nanotechnologie.
"Klare Businessmodelle"
Auf Grund der seit dem Börsegang im Juli des Vorjahres eingetretenen Marktveränderungen habe stage1.cc einen klaren "Move" in ihrer Beteiligungspolitik vollzogen, führte stage1.cc-Vorstandsvorsitzender Rudolf Kemler am Mittwoch in Wien weiter aus. Lag zu Beginn der Fokus vorwiegend auf Internet-Projekten, richte man nun das Augenmerk verstärkt auf "klare" Businessmodelle. "Wir sind keine reine Internetcompany", so Kemler, "unser Interesse richtet sich vor allem auf die Marktfähigkeit einer Idee, egal aus welchem Businesssegment diese Idee kommt". Das stage1.cc-Team setze sich aus vielen "Old Economy"-Leuten zusammen, die die Grundsätze der Betriebswirtschaftslehre, die auch noch in den nächsten Jahren gelten werden, immer im Auge gehabt hätten.
Derzeit befinden sich 80 Projekte in Bearbeitung. Von den bisher 200 gescannten Projekten führten zehn zu Beteiligungen. Generell sei ein Ausstieg aus IT-Projekten innerhalb von 2 bis 2 1/2 Jahren und bei Biotech-Beteiligungen innerhalb von 3 bis 5 Jahren vorgesehen. Derzeit seien zwei Unternehmen im Gespräch bezüglich eines Exits, sagte Kemler, ohne nähere Details.
"Sehr zufrieden"
Mit der bisherigen Kursentwicklung des seit 24. Juli 2000 an der Wiener Börse notierten Unternehmens zeigte sich Kemler "sehr zufrieden". Am Mittwoch, gegen 14.30 Uhr notierte die stage1.cc-Aktie bei 100 gehandelten Aktien mit 1,77 Euro um 0,76 Prozent unter dem gestrigen Schlusskurs. Der Erstkurs lag bei 2,36 Euro, der höchste Kurs bei 2,90 Euro, der tiefste Kurs bei 1,45 Euro. (APA)