Wien - Optimistisch zeigt sich Außenministerin Benita
Ferrero-Waldner, Slowenien bereits bei der nächsten Erweiterungsrunde
in der EU begrüßen zu können. "Ich bin sicher, dass unser Nachbar
Slowenien schon sehr bald, womöglich schon im Jahr 2004, in der Union
sein wird", sagte Ferrero-Waldner (V) bei einer Pressekonferenz
anlässlich eines eintägigen Besuches ihres slowenischen Amtskollegen
Dimitrij Rupel am Mittwoch in Wien. Es handelte sich dabei um den
ersten Besuch Rupels in Österreich seit seiner Wiederwahl als
Außenminister im Oktober vorigen Jahres.
Die Gespräche zwischen Österreich und Slowenien seien
"ausgezeichnet und substanziell" verlaufen, betonte Ferrero-Waldner.
Bereits in der nächsten Woche würden der slowenische
Ministerpräsident Janez Drnovsek mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel
(V) in Wien zu weiteren, vertiefenden Gesprächen zusammentreffen.
Rupel rief Österreich zur Unterstützung bei den
EU-Beitrittsverhandlungen auf. "Die wirtschaftliche Zusammenarbeit
ist bereits sehr erfolgreich. Nun erwarten wir von Österreich noch
mehr Unterstützung bei der Eingliederung Sloweniens in die EU." Dies
werde mit Sicherheit auch durch die österreichische Initiative einer
"Strategischen Partnerschaft" mitteleuropäischer Staaten geschehen,
die in Slowenien allgemein als "sehr gute Idee" bewertet werde.
Problematisch sei Österreichs Position bei den EU-Verhandlungen in
der Vergangenheit vor allem im Zusammenhang mit dem Abschluss des
Energiekapitels gewesen, sagte Rupel. Dazu bemerkte Ferrero-Waldner,
dass das slowenische Atomkraftwerk Krsko auf österreichischer Seite
zwar Bedenken hervorgerufen habe, doch habe Österreich die
Verhandlungen des Energiekapitels "keineswegs blockiert". Österreich
habe lediglich auf eine "profunde Behandlung dieses Kapitels
gedrängt, vor allem hinsichtlich der nuklearen Sicherheit von Krsko",
erklärte Ferrero-Waldner. Nun seien die Empfehlungen einer
Experten-Studie direkt in die gemeinsame Position der Union zum
Energiekapitel eingeflossen. Dies trage den Sicherheitsbedenken der
österreichischen Bevölkerung Rechnung, weshalb Österreich auch
vorläufig dem Energiekapitel zugestimmt habe.
Beide Minister sprachen sich für eine differenzierte Behandlung
der Kandidatenländer bei den Beitrittsverhandlungen aus.
Ferrero-Waldner sagte, sie sei überzeugt, dass Slowenien auf Grund
"hervorragender Fortschritte seit seiner Unabhängigkeit" zu den
allerersten Ländern der erweiterten EU-Gemeinschaft zählen werde. (APA)