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Foto: Reuters/Großruck
Innsbruck - Harte Kritik am Vorschlag der Bundesregierung zur neuen Kindergeldregelung hat der Tiroler AK-Präsident Fritz Dinkhauser (V) am Mittwoch geübt. Das "Kindergeld für alle" sei der "falsche Ansatz". Es sei nichts anderes als eine Erhöhung des bereits bestehenden Karenzgeldes um 400 Schilling im Monat und eine Ausweitung der Karenzzeit auf zweieinhalb Jahre, erklärte Dinkhauser. Das Ziel einer eigenständigen Existenzsicherung der Frau werde so "sicher nicht" erreicht. Das sei aber besonders in Tirol notwendig, weil jede dritte Tiroler Ehe geschieden würde. Für den AK-Präsidenten führt das Kindergeld nicht zu einer "stärkeren partnerschaftlichen Arbeitsteilung in der Kindererziehung". Betrachte man die aktuellen Zahlen in Tirol, so stehen 7.385 karenzierten Frauen lediglich 101 Männer gegenüber (Stand: 31.1.2001). Zweifel hegte Dinkhauser auch in Bezug auf die geburtensteigernde Wirkung des Kindergeldes. Im Mittelpunkt seiner Kritik standen auch die fehlenden arbeitsrechtlichen Bestimmungen, wie Kündigungsschutz und Rückkehrrecht nach der Karenz an den bisherigen Arbeitsplatz. Besonders hart würde die neue Regelung arbeitslose Arbeitnehmerinnen treffen, die ein Kind bekommen. Sie würden für einbezahlte Beiträge keine Leistungen bekommen. Das sei "mittelbare Diskriminierung", weil Frauen durch Kinderbetreuung systematisch Arbeitslosengeld verlieren, betonte Dinkhauser in einer Aussendung. Der AK-Präsident forderte als Alternative eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen und verbesserte Angebote von Kinderbetreuungseinrichtungen. Frauen sollen Beruf und Familie besser verbinden können, statt durch die Arbeitspause "beruflich ins Abseits" zu geraten. Eine "familienfreundlichere Gestaltung" von Arbeitsplätzen wäre nach Ansicht Dinkhausers weitaus wichtiger gewesen. Entsprechende Anreize an die Unternehmen seien neuerlich verabsäumt worden, kritisierte Dinkhauser. (APA)