Wien - Schöne neue Verkehrswelt: Neue Technologien für Bus und Bahn könnten Verspätungen um die Hälfte verringern, Fahrzeiten verkürzen und Wartezeiten auf fast null reduzieren, ergibt eine Untersuchung des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ). Für den Fahrgast, so Studienautor Wolfgang Rauh, macht "der intelligente Einsatz von Informatik und Telekommunikation" die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel in der Zukunft kostengünstiger, schneller, einfacher und stressfreier. 50 Prozent weniger Verspätungen Details der Studie wurden heute, Mittwoch, bei einer Pressekonferenz in Wien präsentiert: Elektronische Betriebsleitsysteme sollen für 50 Prozent weniger Verspätungen sorgen, neue Technik, die Ampelsignale zu Gunsten des öffentlichen Verkehrs schaltet, für 15 Prozent kürzere Fahrzeiten. Betriebskosten würden um ein Drittel sinken, indem Leerläufe beseitigt werden, so Rauh. Leichter zugängliche Fahrplaninformationen Leichter zugängliche Fahrplaninformationen, Verbesserungen beim Auffinden von Haltestellen, beim Beschaffen von Tarifauskünften und Fahrkarten sowie beim Erreichen von Anschlüssen würden den Stress der Passagiere um 90 bis 95 Prozent reduzieren. Die Information über Zugverspätungen etwa via SMS (Short Message Service) könnte verhindern, dass der Fahrgast umsonst zum Bahnhof hetzt und dann im Wartehäuschen Daumen dreht. vollautomatischer Ticketingsysteme Dank vollautomatischer Ticketingsysteme sollen Öffi-Benützer darüber hinaus immer am kostengünstigsten unterwegs sein. Chipkarten, wie sie in Helsinki, Madrid, Seoul oder Hongkong verwendet werden, ermöglichen nicht nur Fahrten mit allen Öffentlichen einer Region, sondern bieten automatische "Bestpreis-Garantie" im "Tarifdschungel". Die Schweiz plane bereits die Umstellung auf das neue System. Die ÖBB tauschen darüber mit den eidgenössischen Kollegen Informationen aus, sagte Gerhard Stindl, Vorstandsdirektor für den Bereich Personenverkehr. "In einigen Jahren wird es möglich sein, mit einer elektronischen Fahrkarte zuerst österreichweit und dann EU-weit alle öffentlichen Verkehrsmittel zu benützen", so Rauh. In Wels und Steyr läuft derzeit ein Pilotprojekt. Attraktivität von Bus und Bahn verdoppeln Kurz: Telematik könne die Attraktivität von Bus und Bahn verdoppeln. Zur Förderungen Neuer Technologien im Verkehrsbereich stellt der VCÖ gemeinsam mit ÖBB und Verkehrsministerium den Mobilitätspreis 2001 unter das Motto "future mobility, today!" Bei dem österreichweiten Wettbewerb werden Unternehmen und Gebietskörperschaften für vorbildliche Projekte ausgezeichnet. Von Schulen und Universitäten erhoffen sich die Initiatoren viele Ideen. Die Bundesbahnen setzen bereits auf Neue Technologien bei Auskunft und Vertrieb, sagte Stindl. 100.000 Internet-User besuchen täglich den virtuellen Fahrplan der ÖBB. 20.000 Mal pro Monat wird der Fahrplan per SMS abgefragt. 2.500 Tickets werden im Monat übers Handy gekauft. Seit Jahresbeginn gibt es das Online-Ticket zum selber Ausdrucken für Vorteilscard-Inhaber, das in den ersten 50 Tagen 5.000 Mal verkauft wurde. Bis zum Sommer soll mit der Vorteilscard auch im Internet bezahlt werden können. (APA)