Warschau - Die Österreichische Elektrizitätswirtschafts AG (Verbund) will nun ihre Aktivitäten in Polen verstärken. Geplant sei nicht der Verkauf von Strom, sondern auch der Aufbau von neuen Partnerschaften, sagte Verbund-Vorstandssprecher Hans Haider am Mittwoch anlässlich des offiziellen Startschusses für die 100-Prozent-Tochter APT Polska. Polen nehme nach Deutschland und Italien eine zentrale Stellung in der Auslandsstrategie des Verbund ein. Mehr als 40 Prozent des Stroms würden mittlerweile im Ausland abgesetzt, Ende 2001 werde der Verbund mehr Strom im Ausland als in Österreich verkaufen, kündigte Vorstand Johann Sereinig an. Bisher hat der Verbund noch keinen Strom nach Polen exportiert. Die APT Polska hat im Herbst 2000 die operative Tätigkeit aufgenommen. Partnerschaften soll es vor allem mit Energieversorgern geben. Geplant ist weiters die Teilnahme an der Stromhandelsbörse Polish Power Exchange, an der man eine ebenso aktive Rolle wie an den deutschen Strombörsen in Frankfurt und Leipzig spielen wolle, hieß es heute. Enormes Marktpotenzial Polen habe ein enormes Marktpotenzial, die erwarteten Zuwachsraten und die zügige Strommarkt-Liberalisierung machten den polnischen Markt interessant, so Sereinig. Die APT werde neben dem Energiehandel auch Dienstleistungen wie Portfoliomanagement und Risk-Management anbieten. Eine zentrale Stellung habe Polen beim Austausch von elektrischer Energie in Mittel- und Osteuropa, so APT-Vorstandschef Herbert Kasamas. Der polnische Strommarkt habe ein Volumen von 140 TWh. Die volle Marktöffnung ist in Polen für 2005 vorgesehen. Derzeit können Kunden mit einem jährlichen Verbrauch von mehr als 40 GWh ihren Stromlieferanten frei wählen. Ab 2002 gilt dies für Kunden mit einem Verbrauch von mehr als 10 GWh. Teilnahme an Privatisierungen überlegt Der Verbund überlegt auch die Teilnahme bei in Polen anstehenden Privatisierungen von Verteilgesellschaften, sagte Verbund-Vorstandssprecher Hans Haider am Mittwoch bei einer Pressekonferenz anlässlich der offiziellen Eröffnung der 100-Prozent-Tochter APT Polska in Warschau. Ziel von allfälligen Investitionen des Verbund in Polen würde aber keinesfalls der Bau von Kraftwerken sein. Polen will vorerst Verteilunternehmen privatisieren, die rund 15 Prozent des Marktes abdecken und auch Wasserkraftwerke zu ihren Assets zählen. (APA)