Boston (dpa) - Frauen kommen bei der Behandlung gegen das Aidsvirus HIV oft zu kurz. Zu diesem Ergebnis kommen US-ForscherInnen in einer Studie, die sie im Fachblatt "New England Journal of Medicine" vom Donnerstag vorstellen. Darin stellen sie fest, dass Frauen mit einer geringen Viruslast ebenso schnell Aids entwickeln wie Männer mit einem Vielfachen der Viren im Blut. Da Behandlungen wegen der hohen Kosten und Nebenwirkungen meist erst dann verordnet werden, wenn eine bestimmte Anzahl von HI-Viren im Blut erreicht ist, komme die angemessene Hilfe für Frauen oft zu spät. Der Untersuchung zufolge haben Frauen im ersten Jahr der Infektion im Vergleich zu Männern 80 Prozent weniger Viren im Blut. Trotzdem sinkt die Zahl der Immunzellen bei Frauen im gleichen Maße wie bei den Männern. Frauen entwickeln ebenso schnell erste Symptome von Aids. "Trotz der frühen Unterschiede in der Viruslast zwischen Männern und Frauen hatten beide im Verlauf der Zeit ein ähnliches Aids- Risiko", erklärte der federführende Autor der Studie, Timothy Sterling von der Johns Hopkins Universität in Baltimore. Die Untersuchung stützt sich auf Daten von mehr als 200 Personen. (dpa)