Graz - Strikt gegen die so genannte "Homo-Ehe" tritt die steirische ÖVP auf. "Man darf die Ehe nicht durch eheähnliche Institutionen aufweichen", sagt der steirische VP-Klubchef Reinhold Lopatka. Deshalb habe auch die Mehrheit des steirischen VP-Klubs kürzlich im Landtag gegen einen Antrag der SPÖ für "eingetragene Partnerschaften für Homosexuelle" gestimmt. Wie auch die Freiheitlichen. "Wir wollen sicher nicht Vorreiter eines gesellschaftlichen Experiments werden", wehrt Lopatka ab. Denn die "Keimzelle Ehe und Familie" sei derzeit ohnehin starken Belastungen ausgesetzt. "Da zeigt sich wieder einmal das reaktionäre Familienbild der ÖVP", meint die grüne Klubobfrau Edith Zitz. Die Grünen hatten schon mehrmals Anträge für homosexuelle Gleichberechtigung auf Landesebene eingebracht. Wie das "Antidiskriminierungsgesetz", das kommende Woche erneut diskutiert werden soll. "Österreich ist in Europa absolutes Schlusslicht, was die Gleichberechtigung betrifft", heißt es aus dem SPÖ-Klub. "Nur wenn die einzelnen Bundesländer Druck auf die Bundesregierung machen, können sozial- oder steuerrechliche Verbesserungen erzielt werden." Man rechne damit, dass es bald zu europarechtlichen Konsequenzen für Österreich komme. Denn die "Entschließung zur Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen" wurde bereits vor sieben Jahren im Europäischen Parlament beschlossen. Bis jetzt sei allerdings nichts passiert. Laut Schätzungen gibt es in der Steiermark knapp 40.00 Lesben und 60.000 Schwule "Viele homosexuelle Beziehungen wären stabiler, wenn sie endlich legitimiert wären", ist Detlef Scheiber von der Grazer Männerberatung überzeugt. "Eingetragene Partnerschaften" zwischen Homosexuellen gibt es bereits in vielen europäischen Ländern. Wie etwa seit 1995 in Schweden. Eine Studie des Ludwig-Boltzmann-Institutes belegt, dass die staatliche Absicherung von homosexuellen Lebensgemeinschaften in Österreich zu keiner Budgetbelastung führen würde. Sondern in erster Linie ein gesellschaftspolitisches Problem ist. (Andrea König) (D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 08.013. 2001)