Wien - Weltweit sind Frauen gegenüber Männern benachteiligt. Die Beschäftigungsrate von Frauen in den Industrieländern ist noch immer um ein Drittel niedriger als die der Männer. Frauen stellen weltweit nur 14 Prozent aller Parlamentsabgeordneten. Rund 500.000 Frauen aus Osteuropa und den GUS-Staaten werden jährlich zu Opfern von Frauenhandel und etwa zwei Millionen junge Mädchen im Jahr werden einer Genitalverstümmelung unterzogen. An diese Fakten erinnert das UNO-Entwicklungsprogramm (UNDP) in einer Aussendung anlässlich des Internationalen Tags der Frauen. Weltweit sind Frauen Gewalt ausgesetzt. Eine von drei Frauen wird laut UNDP-Bericht zum Opfer häuslicher Aggression. 1999 wurden mehr als tausend Frauen in Pakistan getötet, um die "Ehre" der Familie zu retten. Im Nahen Osten arbeiten 1, 2 Millionen Frauen als Hausarbeiterinnen ohne rechtlichen Schutz. Bildung ist die beste Waffe gegen Gewalt, wie eine Studie in Indien aufgezeigt. Es können aber auch Fortschritte verzeichnet werden, wie UNDP berichtet. Zwischen 1992 und 1998 ist in den Industriestaaten die Alphabetisierungsrate unter Frauen von 72 auf 80 Prozent gestiegen. Das Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit beginnt sich allmählich durchzusetzen. Nur in wenigen Staaten gibt es noch immer kein Frauenwahlrecht. Entwicklungsindex Der Entwicklungsindex nach Geschlecht (GDI), mit dem u. a. die Lebenserwartung und wirtschaftliche Stellung aufgezeigt werden und der in 143 Ländern errechnet wird, ergab, dass in jedem untersuchten Staat Frauen schlechter als Männer gestellt sind, heißt es im UNDP-Bericht. Verbesserungen fanden in den Industriestaaten Dänemark, Frankreich und Neuseeland, in den osteuropäischen Staaten Estland, Ungarn, Polen und den Entwicklungsländern Jamaika, Sri Lanka und Thailand statt. Dieses Ergebnis zeigt, dass Fortschritte in allen Kulturen erzielt werden können. Hohes Einkommen ist keine Vorbedingung für Chancengleichheit Die Beteiligung von Frauen an beruflichen, wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen wird durch das "Maß zur Machtaufteilung der Geschlechter" (GEM) errechnet. Unter den 70 untersuchten Staaten führen Norwegen, Schweden und Island. Das Schlusslicht bilden Niger, Jordanien und Ägypten. Der GEM-Index ist in einigen Entwicklungsländern aber auch höher als in Industrieländern. So führt Bahamas und Barbados vor Spanien, Portugal und Japan, Venezuela vor Irland, Costa Rica vor Italien und die Dominikanische Republik vor Griechenland. Hohes Einkommen ist demnach keine Vorbedingung für Chancengleichheit. (APA)