Wien - Österreichs Firmen haben im vergangen Jahr nach vorläufigen Zahlen mehr als 9 Mrd. S (654 Mill. Euro) durch Kundeninsolvenzen verloren. Betroffen waren aber auch Banken, Finanzämter, Krankenkassen und Mitarbeiter. Insgesamt betrugen die Gläubigerschäden 36,8 Mrd. S, berichtet die Österreichische Kreditversicherungs-AG (ÖKV) am Donnerstag in einer Presseinformation. Beinahe jedes zweite heimische Unternehmen (45,3 Prozent) verzeichnete demnach Verluste durch Insolvenzen. Noch stärker betroffen war der Handel: Hier mussten sechs von zehn Betrieben Einnahmenausfälle aus Insolvenzen hinnehmen, ein Anstieg von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Bauwirtschaft war 2000 mehr als im vorangegangenen Jahr betroffen, nämlich zu 39,6 Prozent nach 35,8 Prozent im Jahr 1999.Einen Rückgang der Forderungsverluste gab es bei den Dienstleistern von 41,3 auf 37,5 Prozent und beim Verarbeitenden Gewerbe von 53,6 auf 46,3 Prozent. Forderungsausfälle rückläufig Insgesamt waren die Forderungsausfälle der einzelnen Unternehmen im vergangenen Jahr rückläufig. Waren es 1999 noch 11 Prozent der Unternehmen, die Forderung von über einem Prozent ihres Umsatzes abschreiben mussten, so waren es 2000 nur noch 8 Prozent. Besonders betroffen war wiederum die Baubranche, wo 12,6 Prozent der Betriebe Forderungsverluste von über einem Prozent des Umsatzes verkraften mussten. Allgemein konstatiert der Kreditversicherer den heimischen Unternehmen ein geringes Risikobewusstsein in der Insolvenzfrage. "Nur 20 Prozent aller Betrieb haben eine Kreditversicherung, die bei Insolvenzen eines Kunden den Schaden abdeckt", erklärt ÖKV-Vorstandschef Volker Beninde weiter. Bei Feuerversicherungen, wo im Jahre 1999 Schäden in der Höhe von 1,8 Mrd. S verzeichnet wurden, betrage die Marktdurchdringung beispielsweise 98 Prozent. Die ÖKV ist mit einem Marktanteil von 55 Prozent nach eigenen Angaben die führende Kreditversicherung Österreichs. (APA)