Die US-Anwaltskanzlei Milberg Weiss Bershad Hynes & Lerach hat nach der Anwaltskanzlei Rotter eigenen Angaben zufolge ebenfalls eine Sammelklage auf Schadensersatz gegen den Softwareanbieter Intershop in den USA eingereicht. Der am Frankfurter Neuen Markt und an der US-Technologiebörse Nasdaq notierten Intershop werde von US-Anlegern vorgeworfen, sie im vergangenen Herbst über die Geschäftsentwicklung in den USA falsch und irreführend informiert zu haben, teilte Milberg Weiss Bershad Hynes & Lerach am Mittwochabend in New York mit. Bereits vergangenen Donnerstag hatte die Anwaltskanzlei Rotter aus Grünwald gemeinsam mit der New Yorker Kanzlei Shalov Stone & Bonner eine Sammelklage gegen Intershop eingereicht. Klage richtet sich auch gegen Banken Die Klage richte sich gegen das Unternehmen, führende Manger sowie die Banken Credit Suisse First Boston, Chase H&Q and U.S. Bancorp Piper Jaffray, teilte Milberg Weiss Bershad Hynes & Lerach weiter mit. Intershop war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Gewinnwarnung zu spät veröffentlicht? Die Anwaltskanzlei Rotte wirft Intershop nach früheren Angaben vor, die Gewinnwarnung vom Jänner dieses Jahres zu spät veröffentlicht zu haben. Den Anlegern sei verschwiegen worden, das Intershop bereits seit Mai 2000 wusste, dass die in der Öffentlichkeit verbreiteten Umsatz- und Gewinnprognosen für die weiteren Quartale nicht erreicht werden konnten, hieß es damals. Seit Jänner seien bis zu 40 Anfragen von Anlegern in der Kanzlei Rotter eingegangen, ein Aktionär Klage jetzt. Weitere könnten sich bis zum 20. April der Klage anschließen, hatte die Kanzlei Anfang März mitgeteilt. Nettoverlust von 30 Mill. Euro erwartet Intershop hatte Anfang Jänner in einer Pflichtmitteilung reduzierte Umsatz- und Ergebniserwartungen für das abgelaufene Quartal angekündigt. Bei den Erlösen sei anstelle der bis dahin erwarteten 40 bis 50 Mill. Euro nur noch mit einem Volumen von 28 bis 30 Mill. Euro (440 Mill. S) zu rechnen, beim Ergebnis werde ein Nettoverlust von 30 bis 32 Mill. Euro erwartet, hieß es damals. In vorherigen Prognosen hatte Intershop den möglichen Verlust nicht näher konkretisiert. Finanzvorstand Wilfried Beeck wird auf einer Bilanzpressekonferenz am Donnerstag die endgültigen Zahlen und den Jahresabschluss für das Jahr 2000 präsentieren. Die Aktie lag im frühen Handel mit 0,88 Prozent im Plus bei 6,85 Euro. (APA/Reuters)