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Wien - Homosexuelle, die aufgrund des Paragraphen 209 in Österreich verfolgt werden, könnten in Schweden politisches Asyl erhalten. Darauf machte die Homosexuellen-Initiative (HOSI) am Donnerstag unter Hinweis auf die Beantwortung zweier parlamentarischer Anfragen in Schweden aufmerksam. Nach dem Paragraphen 209 werden homosexuelle Männer, die eine Beziehung mit Minderjährigen unterhalten, unter Strafe gestellt. Dass diese Männer in Schweden Asyl erhalten könnte, habe die zuständige Einwanderungsministerin Maj-Inger Klingvall im Reichstag in einer schriftlichen Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des Abgeordneten Tasso Stafilides von der drittstärksten Fraktion, der exkommunistischen Linkspartei Vänsterpartiet, mitgeteilt. Der offen schwule Abgeordnete führt die interfraktionelle "Homogrupp" im Reichstag an, die sich besonders den Anliegen von Lesben und Schwulen widmet. Die EU-Staaten hätten zwar im Asyl-Protokoll zum 1999 in Kraft getretenen Amsterdamer Vertrag vereinbart, Asylanträge von StaatsbürgerInnen anderer Mitgliedsstaaten von vornherein als unbegründet zu betrachten und abzulehnen. Mit den Menschenrechtsverletzungen an Homosexuellen in Österreich konfrontiert, habe Ministerin Klingvall nun aber bestätigt, dass Asylanträge österreichischer Staatsbürger in Schweden auch in Hinkunft auf individueller Basis geprüft und entschieden würden, teilte die HOSI in einer Aussendung mit. Bereits vor rund einem Monat habe die schwedische Außenministerin Anna Lindh in Beantwortung einer anderen parlamentarischen Anfrage von Tasso Stafilides erklärt, dass Gesetze, die Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminieren, inakzeptabel seien und eine Menschenrechtsverletzung darstellen. "Unsere schwedische Schwesterorganisation RFSL wäre auch jederzeit bereit, Betroffene bei ihren Asylanträgen zu unterstützen", betonte die HOSI. (APA)