Innovationen
Studenten entschlüsseln DVDs mit siebenzeiligem Code
Seminararbeit beweist Schwäche im Kopierschutz
Zwei US-Studenten haben einen
siebenzeiligen Code veröffentlicht, der den Urheberschutz für DVDs so
schnell entschlüsselt, dass ein Film gleichzeitig abgespielt werden kann.
Keith Winstein und Marc Horowitz haben das Programm im Rahmen eines
Seminars über Urheberrecht im Internet entwickelt. Es ist das bisher
kürzeste Programm
für die Entschlüsselung von DVDs.
In den USA hat die Vereinigung der Filmindustrie (Motion Picture Association
- MPA) bisher jeden Website-Betreiber verklagt, der in
den USA ein Programm für die Umgehung des Kopierschutzes CSS
veröffentlicht oder einen Link zu einem entsprechenden Programm anbietet.
Die MPA beruft sich dabei auf das Verbot von Reverse Engineering.
Die beiden Studenten, Horowitz und Winstein, haben allerdings nicht ein
DeCSS-Verfahren entwickelt, sondern ein eigenständiges Verfahren
entwickelt. Sie sehen ihre Arbeit als einen wissenschaftlichen Beitrag zum
Thema Urheberrechtsschutz. Sie gehen nicht davon aus, dass das Programm
ein große Verbreitung finden wird. Das Programm benötigt für die
Entschlüsselung die Rechenleistung eines 933 MHz-Prozessors.
Der Code wurde auf der Homepage von Professor David Touretzky von der
Carnegie Mellon University veröffentlicht, der eine DeCSS-Galerie unterhält.
Touretzky hat sich in der Vergangenheit mehrmals gegen das Vorgehen der
Filmindustrie, die Veröffentlichung von Source Codes von CSS gerichtlich zu
bekämpfen, ausgesprochen. Seiner Meinung nach fallen auch
Computerprogramme unter das Recht auf Redefreiheit. (pte)