Der Wiener Festnetz- und Internet-Betreiber UTA Telekom AG, eine Tochter der Swisscom, will heuer zusammen mit der im November 2000 von der Raiffeisen-Gruppe erworbenen Internet-Provider Netway 3,5 Mrd. S (254.355 Euro) Umsatz erwirtschaften. Im Vorjahr stieg der Brutto-Umsatz (ohne Netway) um 83 Prozent auf 2,1 Mill. S, das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) halbierte sich auf minus 840 Mill. S. Heuer soll sich der Verlust nochmals halbieren, 2002 will die UTA erstmals ein positives EBITDA schreiben, gab das Unternehmen am Donnerstag bei einer Pressekonferenz bekannt. Das Jahr der Weichenstellungen "2000 war das Jahr der Weichenstellungen, durch den Erwerb der Netway hat das Unternehmen ein neues Lebensgefühl erhalten", bemerkte UTA-Vorstandsvorsitzender Kurt Lüscher. Die UTA sehe sich nun als Unternehmensgruppe für Kommunikation und E-Business, wobei die UTA selbst künftig Festnetz-, Internet-, Mobilfunk- und Datenservices abwickeln werde, Netway hingegen den E-Business-Bereich mit Hosting, Housing, Application Service Providing (ASP), Webconsulting, Content und E-Shopping-Lösungen. Netway erwirtschaftete im Vorjahr 225 Mill. S Umsatz, heuer sind mehr als 300 Mill. S geplant. Der seit Monaten in Erwägung gezogene Börsegang der UTA, die an sich börsefit sei, werde im ersten Halbjahr 2001 auf Grund des äußerst ungünstigen Börseklimas nicht stattfinden, betonte Lüscher. Bis Mai will die UTA, die sich im November 2000 entgegen früheren Aussagen doch nicht an der Lizenzversteigerung für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) beteiligt hatte, eine Mobilfunkstrategie beschließen. Von Kooperationen über Joint Ventures bis zum Aktientausch sei alles möglich, wobei der bereits bestehende enge Kontakt mit dem Mobilfunkbetreiber One im Auge behalten werden soll, erläuterte Lüscher. Auch Medienkooperationen würden dramatisch an Bedeutung gewinnen. Noch vor dem Sommer will die UTA eine Tochtergesellschaft in Prag eröffnen, später sollen Niederlassungen in Bratislava und Budapest folgen. Die UTA investierte im Vorjahr 702 Mill. S, heuer soll die Zahl auf 1 Mrd. S steigen. Steigerungen 56 Prozent des Umsatzes entfielen im Jahr 2000 auf den Telefonie-Bereich, 36 Prozent auf Daten- und 8 Prozent auf Internetservices. Heuer soll der Umsatzanteil des Telefoniebereichs auf 49 Prozent sinken, der Anteil der Daten auf 31 Prozent steigen, der Internetanteil soll sich auf 16 Prozent verdoppeln, auf den neuen E-Business-Bereich sollen 4 Prozent des Umsatzes entfallen. Die Zahl der Privatkunden soll heuer von derzeit 270.000 auf 400.000 steigen, die der Internet-Kunden von derzeit 250.000 (160.000 von UTA, 90.000 von Netway) auf 350.000. Knapp 40 Prozent des Umsatzes entfielen im Vorjahr auf die derzeit 10.500 Geschäftskunden, 28 Prozent auf Privatkunden. Die UTA-Telefonkunden führten im Vorjahr 500 Mill. Telefongespräche in der Dauer von 1,5 Mrd. Minuten, die Internetkunden wählten sich 43 Millionen Mal ins Internet ein und verweilten 500 Millionen Minuten im Netz. Die UTA liegt laut Integral-Studie (Stand Oktober 2000) bei privaten Telefonkunden mit 29 Prozent Marktanteil gemeinsam mit Tele 2 auf dem ersten Platz, tele.ring folgt mit 16 Prozent. Bei Geschäftskunden führt die UTA (Stand November) laut Austrian Internet Monitor (AIM) mit 25 Prozent, gefolgt von tele.ring (10 Prozent) und European Telecom (8 Prozent). Bei den privaten Internetkunden liegt die Telekom Austria Internet-Tochter Jet2Web Internet (A-Online) laut AIM mit 27 Prozent Marktanteil vor der UTA (inklusive Netway) mit 24 Prozent, bei Internet-Geschäftskunden mit 22 Prozent Marktanteil vor A-Online (21 Prozent). Die UTA gehört seit der Netway-Übernahme zu 45,5 Prozent und einer Aktie der Swisscom, zu 45,5 Prozent minus einer Aktie den Landesenergieversorgern und zu 9 Prozent der Raiffeisengruppe. (APA)