Klagenfurt - Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider hat am Donnerstag die Bundesregierung aufgefordert, hinsichtlich ihres Wunsches nach Mitfinanzierung des bundesweiten Kindergeldes durch Länder und Gemeinden ihre Vorstellungen zu präzisieren. "Bisher sind diesbezüglich noch keine Details bekannt und es gab auch noch keine Verhandlungen", sagte Haider. Strikt gegen eine Mitfinanzierung durch Länder und Gemeinden sprach sich Kärntens SP-Vorsitzender LHStv. Peter Ambrozy aus. "Ich warte auf detaillierte Vorschläge, da ich noch nicht weiß, was sich der Finanzminister vorstellt", erklärte Haider. Denkbar wäre für den Landeshauptmann lediglich eine "Selbstträger-Regelung". Das bedeute, dass der Bund keine Mittel für die Landesbediensteten in den Familienlastenausgleich (FLAF) zahlen müsse, sondern dafür das Land zuständig sei. Diese dadurch für den Bund eingesparten Mittel könnten zur Mitfinanzierung des Kindergeldes herangezogen werden. Haider: "Trendwende in der Familienpolitik" Kärntens Familienreferent LHStv. Mathias Reichhold (F) kann sich in Bezug auf eine Länder-Mitfinanzierung lediglich "flankierende Maßnahmen" vorstellen. Er erwähnte in diesem Zusammenhang den erhöhten Familienzuschuss, der in Kärnten bereits gewährt werde. Generell sprach Haider hinsichtlich des Kindergeldes von einer "Trendwende in der Familienpolitik", die in Kärnten in einer Wahlbewegung (Landtagswahlkampf 1999, Anm.) entstanden sei und "nachweislich die Familienpolitik revolutioniert hat". In Kärnten solle vorerst das Landesmodell beibehalten werden, wobei eventuelle Schlechterstellungen gegenüber dem Bundesmodell durch erhöhte Familienzuschüsse ausgeglichen werden sollen. Ein wesentlicher Vorteil des Bundesmodells bestehe laut Haider aber darin, dass dieses die Kranken- und Pensionsversicherung mit einschließe. Als überaus wichtig nannte Haider den Umstand, dass jetzt endlich "ein Kassasturz im Familienlastenausgleichsfonds gemacht wurde". Bisher hätten die Beamten des Finanzministeriums nämlich "ein großes Geheimnis daraus gemacht", wieviele Reserven im Fonds vorhanden sind. Auch werde Karl-Heinz Grasser der erste Finanzminister sein, der die FLAF-Mittel nicht zweckwidrig verwende. Hinsichtlich der Diskussion um ein mögliches Verlieren des Kündigungsschutzes für Frauen, die sofort nach der Geburt ihres Kindes wieder arbeiten und einen gewissen Prozentsatz dazu verdienen, sagte Haider: "Was Bartenstein sich vorstellt, ist nicht unsere Idee". "Wir werden zum bundesweiten Kindergeld keinen Groschen beitragen", stellte SP-Vorsitzender Ambrozy fest. Kärnten hätte nämlich durch den von Landeshauptmann Haider ausgehandelten Finanzausgleich 700 Millionen Schilling verloren. Zudem sei durch das Kärntner Kindergeld das Landesbudget "im voraus um Hunderte Millionen belastet worden", sagte Ambrozy. Er forderte Haider gleichzeitig auf, offenzulegen, "welche Nebenabsprachen zum Finanzausgleich noch zu einer Belastung der Länder und Gemeinden führen werden". (APA)