Frankfurt - Die Computer-Ehe zwischen dem deutschen Elektro-Konzern Siemens und dem japanischen Computer-Unternehmen Fujitsu startet vorbehaltlich der Zustimmung der Behörden wie geplant am 1. Oktober 1999. Das gaben beide Partner am Dienstag in Frankfurt bekannt. Die neue Fujitsu Siemens Computers BV mit Sitz in den Niederlanden, an der beide Konzerne zu je 50 Prozent beteiligt sind, will in Europa Marktführer am Computermarkt werden. Neben diesem europäischen Joint Venture wurde auch eine weltweite Kooperation vereinbart. Ein Vertrag über die weltweite Zusammenarbeit im Computerbereich und das gemeinsame europäische Unternehmen sei bereits unterzeichnet worden. Fujitsu Siemens Computers werde eine vollständige Palette von Computer-Produkten (vom Notebook bis zum Großrechner) anbieten. Bis zur Entwicklung erster gemeinsamer Produkte bleibe aber das bisherige Portfolio bestehen. Chairman des Board of Directors des neuen Unternehmens soll Rudi Lamprecht werden, bisher Vorsitzender des Siemens-Bereichsvorstandes Information and Communication. Zum Vice-Chairman wurde Tetsuo Urano, derzeit Präsident von Fujitsu-Computers in Europa, berufen. Lamprecht betonte am Dienstag, dass Fujitsu Siemens die besten Voraussetzungen habe, "in kürzester Zeit die Nummer eins in Europa zu werden". Das Management des neuen Unternehmens (9.000 Mitarbeiter) will das Betriebsergebnis bereits im ersten Geschäftsjahr deutlich verbessern. Der Umsatz soll um rund 25 Prozent auf mehr als 7,5 Mrd. Euro (rund 545 Mrd. S) steigen. Die umsatzabhängigen Kosten sollen um drei bis fünf Prozentpunkte gesenkt werden. Einen Kosten reduzierenden Effekt erwartet Siemens von dem Umbau-Programm bei Siemens Computersystems, in dessen Rahmen 1.300 Jobs abgebaut werden sollen. Siemens und Fujitsu verbindet eine jahrzehntelange Zusammenarbeit im Computerbereich. Im April vergangenen Jahres hatte Siemens aber zunächst angekündigt, seine PC-Fertigung in Augsburg im Rahmen der Neustrukturierung des Konzerns an den taiwanesischen Hersteller Acer zu verkaufen. Diese Pläne scheiterten jedoch unter anderem an den Folgen der Asienkrise für das Acer-Geschäft und am Streit um Preis- und Finanzfragen. Das operative Management wird von Winfried Hoffmann und Robert Hoog als President geleitet werden. Hoffmann, derzeit President von Fujitsu Computers Europe, wird für Sales and Marketing verantwortlich sein. Der derzeitige Leiter des Siemes-Geschäftsgebietes Computer Systems, Hoog, wird die Products and Supply Operations übernehmen. Zum Chief Financial Officer wurde Adrian von Hammerstein berufen, der gegenwärtig Mitglied des Siemens-Bereichsvorstands Information and Communications ist.(APA/sda/dpa/Reuters/vwd/AFP)