Wien - "Ich fürcht' mich nicht", stellt die zierliche Frau mit den Sommersprossen gleich einmal fest. Seit 17 Jahren arbeitet "Frau Michaela", wie sie sich vorstellt, bei dem Juwelier auf der Favoritenstraße. Von dem neuen Sicherheitskonzept der ÖVP für die Fußgängerzone hat sie noch nichts gehört. Neben "Garagennetz" und "Sanierungsoffensive" zieht die Bezirks-VP nämlich mit dem Thema Sicherheit in die Wahl. Mit Notrufsäulen samt Videoüberwachung sollen "Service, Sauberkeit und Sicherheit" auf der Favoritenstraße gewährleistet werden. "Da geht es einerseits um das subjektive Sicherheitsgefühl der Leute, andererseits muss wirklich was geschehen", erklärt Gemeinderat Georg Fuchs. "Es wird gedealt und ist schmutzig." Außerdem, meint er, "heizen die Freiheitlichen die Stimmung auf." Rund dreieinhalb Millionen Schilling würde allein die Errichtung des Notrufsystems mit Sicherheitssäulen im Abstand von 200 Metern kosten. "Dafür", so meint Fuchs, "könnte das 3S-System mehr, als die Polizei leisten kann." Neben der Überwachungsfunktion sollten die Notrufsäulen auch als Stadtinformationsflächen dienen. "Wenn die Mitarbeiter in der 3S-Zentrale zum Beispiel sehen, dass die Mistkübel voll sind, können gleich telefonisch Reinigungskräfte angefordert werden", erläutert Fuchs. Die Finanzierung des von einem privaten Unternehmen angebotenen Überwachungsdienstes sollte laut VP gemeinsam mit den Geschäftsleuten angestrebt werden. Schließlich hätten gerade die auf der Favoritenstraße angesiedelten sechs Juweliere, sechs Banken, zwei Trafiken und zwei Pelzhändler "erhöhten Sicherheitsbedarf". Diesen ortet auch die Verkäuferin in dem Juwelier gleich am Reumannplatz. "In den 23 Jahren, die ich hier bin, ist zwar noch nichts passiert", sagt sie und klopft auf Holz, "aber grundsätzlich halt' ich das für eine super Idee." Nachsatz: "Und wer soll das bezahlen?" 8Tanja Paar/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9. März 2001)