Skopje/Brüssel/Paris - Ein Konvoi des mazedonischen Innenministeriums ist am Donnerstag Abend von albanische Rebellen im Grenzgebiet Mazedoniens zum Kosovo angegriffen worden. Dabei wurde ein Polizist getötet, als der Wagen des Beamten von einer Panzerfaust getroffen worden, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums in Skopje. Der Geländewagen mit dem Polizisten gehörte zu einer Fahrzeuggruppe, die den Innenstaatssekretär Ljube Boskovski und den stellvertretenden Innenminister Refet Elmazi aus der Region um Tanusevci, einer Hochburg der Albaner-Miliz UCK, zurück nach Skopje bringen sollte. Der Konvoi der Politiker habe am Abend in der Gefechtszone zwischen den Ortschaften Brest und Lipkovo festgesessen, während es Schießereien mit automatischen Waffen und Panzerfäusten gegeben habe. Die mazedonische Armee, die in die Gefechte verwickelt war, schickte Verstärkung. Die Politiker waren auf dem Rückweg von der Besichtigung zweier neuer Polizeikontrollpunkte in der Region gwesen, als die Rebellen aus der Ortschaft Malino angriffen. Die Schießereien dauerten auch drei Stunden nach dem Angriff, der um 19.45 Uhr begann, noch an. Bereits am Montag waren drei mazedonische Soldaten bei Anschlägen albanischer Rebellen getötet worden. Der NATO-Rat beschloss am Donnerstag in Brüssel, erstmals die Sicherheitszone um das Kosovo in Südserbien für die jugoslawische Armee zu öffnen. Die Friedenstruppe KFOR dürfe einen engen Sektor im südlichen Teil nahe der Grenze zu Mazedonien freigeben, hieß es..NATO-Generalsekretär George Robertson sprach von "einem ersten Schritt zu einer schrittweisen und mit Bedingungen versehenen Verkleinerung der Pufferzone". Im Grenzgebiet zu Mazedonien suchte die KFOR nach Waffen und albanischen Rebellen. US-Soldaten rückten auch in den Norden der an der Grenze gelegenen Rebellenhochburg Tanusevci ein. Die US- Armeesprecherin im Kosovo, Alayne Cramer, bezeichnete jedoch Berichte, wonach die Soldaten direkt in das mazedonische Grenzdorf eingerückt seien, als "absolut unwahr". Mazedonische Grenztruppen hatten sich erst am Morgen erneut eine Schießerei mit albanischen Rebellen geliefert. "Integrität Mazedoniens muss respektiert werden" Bereits vor der jüngsten Eskalation hatten die Außenminister Deutschlands und Frankreichs, Joschka Fischer und Hubert Vedrine, die Gewaltaktionen albanischer Extremisten an der Nordgrenze Mazedoniens zum Kosovo und im Presevo-Tal verurteilt. "Die Integrität Mazedoniens muss respektiert werden", hieß es in der Erklärung. Die "Politik der Mäßigung" der Regierung in Skopje müsse unterstützt werden. Außerdem sollten NATO und EU ihre jeweiligen Anstrengungen koordinieren, um zur Stabilisierung der Region beizutragen. "Wir (die EU) dürfen keine neuen Konfrontationen zulassen", sagte Fischer nach dem Treffen mit seinem französischen Kollegen. Die Chefs der Albaner-Parteien in Mazedonien sprachen sich gegen neue Militäreinsätze im Grenzgebiet zu Jugoslawien und eine Stationierung der jugoslawischen Armee in der Kosovo-Pufferzone aus. Der geplante Einsatz der jugoslawischen Armee im Grenzabschnitt zu Mazedonien könne die ganze Region destabilisieren, sagte der Vorsitzende der Demokratischen Albaner-Partei (DPA), Arben Xhaferi, am Donnerstagabend. Zugleich erklärte er, seine Partei werde nicht mit den albanischen Rebellen der Guerillagruppe Nationale Befreiungsarmee (UCK) verhandeln, weil diese politisch nicht legitimiert seien. Xhaferis Partei ist an der mazedonischen Regierung beteiligt. (APA/dpa)